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Vogelwelt

Eisente – Arktischer Besuch

Eisente – Arktischer Besuch

Kein hoher Besuch, sondern Besuch aus dem hohen Norden: Die Eisente verlässt die Arktis, um den Winter an der Ostsee zu verbringen. Mehr über die kleine Meerente im Steckbrief.

Aussehen

Vielleicht will die Eisente gar nicht wiedererkannt werden. In jedem Fall wechselt sie dreimal jährlich das Gefieder und macht es Vogelbeobachtern damit schwer. Da der Wandel zwischen Sommer-, Herbst- und Winterkleid kontinuierlich stattfindet, gibt es kaum zwei erwachsene Eisenten, die das gleiche Gefieder tragen.

Die Männchen (im Bild links) werden etwa 55 Zentimeter groß und haben einen langen, spitz gegabelten Schwanz. Im Winterkleid trägt der Erpel einen weißen Kopf mit grauer Augenumrandung und einem dunklen Streif am Hals. Der Körper ist klar abgesetzt dunkel und hell. Die Eisenten-Weibchen (rechts) werden nur 40 Zentimeter groß und sind auch im Winterkleid großteilig braunschwarz gefiedert. Der Kopf ist bis auf dunkle Flecken an der Seite und am Scheitel hell, Unterseite und Flanken sind weiß.

Vorkommen

Die Eisente ist eine kleine Meerente der arktischen Fauna. Sie lebt im hohen Norden von der Tundra bis in den Packeisgürtel; ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt in Westrussland. Im Jahr 2012 wurde sie von der IUCN erstmals als gefährdet eingestuft, was hauptsächlich auf ihren Rückgang im Ostseeraum zurückgeht. In Deutschland ist sie ein häufiger Wintergast mit bis zu vier Millionen an der Ostsee überwinternden Exemplaren. In der Zeit von November bis Februar findet man daneben auch vereinzelte Eisenten an der Nordsee, einige wenige im deutschen Binnenland. Während des Winters hält sich die Eisente am liebsten an der Küste oder auf hoher See auf, am Wattenmeer fehlt sie.

Vogelbeobachtungs-Tipps

Die Eisente ist sowohl im Wasser als auch in der Luft in ihrem Element. Ohne Anlauf hebt sie vom Boden ab und kann in ihrem niedrigen, hastigen Flug Geschwindigkeiten von bis zu hundert Stundenkilometern erreichen. Beinahe akrobatisch taucht die Eisente direkt aus dem Flug ins Meer ab. Ihre Nahrung sucht sie gewöhnlich in drei bis zehn Metern Tiefe, aber auch von Tauchgängen in bis zu sechzig Metern Tiefe wird berichtet. Als Bewohner der Arktis ist sie überaus kälteresistent und bewegt sich bei der Nahrungssuche problemlos auch zwischen oder unter dem Eis. Der Winter an der Ostsee ist für den Besuch aus dem Norden also schon fast ein Südsee-Urlaub.

Foto: Ron Knight (Lizenz: CC BY 2.0) / flickr.com

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