Das Kuhlenvenn und die Fürstenkuhle
Kuhlenvenn und Fürstenkuhle sind Überreste des einst größten Moorgebiets Westfalens. Dort scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Viele Vögel und andere Tiere haben sich die Gebiete als ihre Heimat zurückerobert.
Das riesige Moorgebiet, in dem Kuhlenvenn und Fürstenkuhle einst aufgingen, war der Weiße Venn. Er bestand bis ins 20. Jahrhundert hinein, wurde dann aber größtenteils trocken gelegt. Heute wird das Gebiet für die intensive Landwirtschaft und als Wohnraum genutzt. In dieser Umgebung sind das Kuhlenvenn und die Fürstenkuhle kleine Inseln voll ungestörter Natur. Dort kann man sich noch vorstellen, wie große Teile des Münsterlandes einmal ausgesehen haben.
Kuhlenvenn und Fürstenkuhle
Das Kuhlenvenn wurde zwar seiner ganzen Torfschicht beraubt, aber trotzdem ist es ein wertvolles Naturschutzgebiet. In seinem Zentrum befindet sich ein künstlich geschaffener See. Die Weiden und Feuchtwiesen ringsum werden sanft bewirtschaftet und spät gemäht, damit Bodenbrüter in Ruhe ihre Jungen aufziehen können.
Die Fürstenkuhle konnte sich einen kleinen Teil des „richtigen“ Moores erhalten. Sie liegt nur knapp 2 Kilometer vom Kuhlenvenn entfernt. Dennoch leben hier ganz andere Vogelarten, was die beiden Gebiete noch interessanter macht. Die Fürstenkuhle wird bis heute wiedervernässt. Ringsum finden sich bunte Heiden und ein großer Birkenbruchwald.
Die Vogelwelt der Mini-Moore
Im Kuhlenvenn sind besonders die weitläufigen Feuchtwiesen für Vögel interessant. Vor allem Graugänse sind hier im großer Zahl anzutreffen. Auf dem Herbstzug versammeln sich nicht selten rund 1.000 Vögel! Auch sibirische Blässgänse, Tundrasaat- und Weißwangengänse mischen sich unter die Schar.
Zu den brütenden Wiesenvögeln gehören hier Kiebitze und Große Brachvögel. Als Zwischenstopp nutzen Uferschnepfen, Bekassinen, Austernfischer, Kampfläufer, Grün- und Rotschenkel das Kuhlenvenn. Wiesenschafstelzen und Schwarzkehlchen vertreten mit regelmäßigen Bruten die Singvögel. Mit etwas Glück kann man das ganze Jahr über auch auf den Eisvogel treffen.
In der Fürstenkuhle gibt es neben den seltenen Vogelarten einen sehr lauten Besuchermagnet: Etwa 3.000 Moorfrösche leben hier und geben an den ersten Frühlingstagen ihr berühmtes Konzert.
Zur Sommerzeit singen in den Birkenwäldern Trauerschnäpper, Gartenrotschwänze und Waldlaubsänger. Die scheuen Pirole und die nachtaktiven Waldschnepfen könnt ihr allerdings eher hören als sehen. In der Fürstenkuhle gibt es sehr viele Libellen, deshalb werden Insektenjäger wie der Baumfalke angelockt. Der Wespenbussard bleibt derweil seinem Namen treu und sucht nach Wespennestern. Baumpieper und Steinkäuze am Rande des Gebietes runden das Angebot ab.
Erlebnis Moor
Sowohl das Kuhlenvenn als auch die Fürstenkuhle werden von Rundwanderwegen umkreist. Der Weg am Kuhlenvenn ist größtenteils asphaltiert und eignet sich auch für Rollstuhl- und Fahrradfahrer. An beiden Gebieten gibt es verschiedene Aussichtspunkte über die Gewässer und Feuchtwiesen. Wer mag, kann die beiden Rundwege auch miteinander verbinden und eine größere Tour machen. Fernglas nicht vergessen, und viel Spaß!
Beitragsbild: Günter Seggebäing (Lizenz: CC BY-SA 3.0), via Wikimedia Commons