Wer in Augsburg keine Lust mehr auf Puppenkiste und Co. hat, dem bleibt noch der Stadtwald. Zauberhafte Spaziergänge lassen sich dort bestens mit der Vogelbeobachtung verbinden.
Von Flüssen und Pferden
Im Süden von Augsburg beginnt der über 2.000 Hektar große Stadtwald. Er besteht aber längst nicht nur aus einer dichten Ansammlung von Bäumen. Vielmehr wechseln sich lichte Kiefernwälder, Heiden, Grauerlenwälder sowie Quellen und Kanäle ab. Lange Zeit bestimmte der Lech, ein reißender Wildfluss, das Bild im Stadtwald Augsburg. Doch nach einer großen Überschwemmung im Jahr 1910 wurde der Fluss gezähmt. Darunter litten zwar vor allem die Lechheiden, doch durch die Beweidung mit Przewalski-Pferden kommen sie heute teilweise zurück. Die Tiere sorgen für eine natürliche Auflichtung, indem sie einfach herumlaufen und fressen.
Eine Staustufe des Lechs trägt seit 2003 den Namen Mandichosee. Hier brüten und rasten zahlreiche Vogelarten, die auf einem Rundweg um den See gut beobachtet werden können.
Im Frühling werdet ihr vor allem von den Spechten viel mitbekommen, außerdem sind dann die meisten Brutvögel aktiv. Eine eher ungünstige Zeit zum Beobachten ist der Sommer, weil dann besonders viele Menschen im Wald Erholung suchen. Aber zur Zugzeit im Herbst und auch im Winter zeigen sich wieder viele gefiederte Gäste.
Stadtwald Augsburg – Welche Vögel leben wo?
Als typisches Waldgebiet ist der Stadtwald Augsburg ein sehr beliebter Rückzugsort für Spechte. Grau-, Schwarz-, Mittel- und Kleinspechte machen sich bereits im zeitigen Frühjahr durch ihr Klopfen bemerkbar. Zu ihnen gesellen sich etwas später auch Tannen- und Haubenmeisen sowie Wald- und Gartenbaumläufer, Mistel- und Wacholderdrosseln, Baumpieper, Gimpel und – wenn die Kiefern reichlich Samen tragen – Fichtenkreuzschäbel. Im Siebentischpark lebt außerdem eine bekannte Graureiherkolonie.
Von Siebenbrunn aus gelangt ihr wiederum in ein Waldgebiet, das immer wieder von den so genannten Siebenbrunner Wiesen durchzogen wird und daher andere Arten anlockt. Feldschwirle und Neuntöter machen den Frühling hier mit ihrem Gesang besonders süß. Silberreiher, Mäusebussarde und Turmfalken könnt ihr bei der Mäusejagd beobachten. Unregelmäßig zeigen sich auch Braunkehlchen, Raubwürger und Kornweihen. Am Lochbach sind wasserliebende Vögel wie Gänsesäger, Wasseramseln, Eisvögel und Gebirgsstelzen zu finden.
Den Mandichosee solltet ihr im Sommer eher als Badesee aufsuchen, weil dann wenige Vögel zu beobachten sind. Doch im Frühling finden sich dort beispielsweise viele Krick-, Knäk-, Löffel- und Kolbenenten. Manchmal tauchen Fischadler und Rotfußfalken auf, begleitet von Baumfalken, Mauerseglern und Schwalben. Regelmäßige Bruten verzeichnen dort unter anderem Schellenten und Gänsesäger. Für die Flussseeschwalben wurde im vergangenen Jahr sogar ein eigenes Brutfloß eingerichtet. Wenn die Badesaison im Herbst endet, finden sich wieder mehr Enten am See ein und auch Schwarzhalstaucher können dann beobachtet werden. Zu den rastenden Zugvögeln gehören Trauerseeschwalben, Weißflügelseeschwalben sowie verschiedenste Limikolen.
Beitragsbild: Daniel Grothe (Lizenz: CC By 2.0)