Wo eine Gebirgsstelze herumhüpft, ist die Welt in Ordnung: Sie bewohnt naturnahe, saubere Fließgewässer mit einem großen Insektenangebot.
Aussehen
Die Gebirgsstelze wird manchmal auch Bergstelze genannt und ist ein Singvogel aus der Familie der Stelzen und Pieper. Sie wird etwa 19 Zentimeter groß und hat einen rundlichen Körper, der durch den sehr langen Schwanz allerdings etwas schlanker wirkt. Kopf und Oberseite sind grau gefärbt, Bürzel und Steiß hingegen leuchtend gelb. An den Flanken werden die Federn wieder heller. Bei Männchen im Prachtkleid geht die gelbe Farbe auch auf Brust und Bauch über. Sie haben dann außerdem eine schwarze Kehle, im restlichen Jahr ist sie weiß-grau meliert.
Vorkommen
Abgesehen vom hohen Norden und anderen kalten Regionen ist die Gebirgsstelze in ganz Europa verbreitet. Anders, als ihr Name vermuten lässt, kommt sie auch im Flachland vor. Sie besiedelt vor allem schnell fließende Bäche mit Kiesufern, die sich oft in Waldgebieten befinden. Daher baut sie ihre Nester oft auch an Wehren, Brücken und Mühlen. Wo sich eine Gebirgsstelze wohlfühlt, fließen auf jeden Fall saubere, naturnahe Gewässer.
Was die kleinen Singvögel vor allem gefährden könnte, ist eine naturferne Bachgestaltung durch den Menschen. Immer mehr Gewässer werden begradigt, an ihren Ufern entstehen Wirtschaftswälder und die Insekten schwinden. So verlieren die Stelzen sowohl ihre Nahrungsquelle als auch den Lebensraum selbst.
Verhalten und Wissenswertes
Unsere Vögel der Woche geben zwar Töne von sich, nur nützen ihnen diese meist nicht viel, da das Wasser der Bäche viel lauter rauscht. Sie müssen sich untereinander also anders verständigen. Dazu dient zum Beispiel ihr häufiges Wippen mit Schwanz und Hinterteil.
An den rasant fließenden Bächen halten sich jede Menge Insekten auf, die den Vögeln als Nahrung dienen. Meist sind es Fliegen, kleine Käfer und Libellenlarven, aber auch Krebstiere und kleine Weichtiere kommen infrage. Gebirgsstelzen sind so gute Flieger, dass sie auf der Wasseroberfläche schwimmende Beute einfach im Flug schnappen. Bei der weniger spektakulären Methode waten sie durch das flache Wasser und picken mit dem Schnabel nach Futter.
An den Ufern kommt die Erde manchmal ins Rutschen und es entstehen Abbrüche oder Steilufer. Solche Strukturen sind perfekte Niststandorte für die Gebirgsstelze. Das Weibchen baut ihr Nest aus Moos und Gräsern und polstert es außerdem mit Haaren aus. Zwischen April und Juni ist Brutsaison, in dieser Zeit brütet jedes Paar ein bis zweimal. Nach zwei Wochen schlüpfen die Jungen. Sie werden noch weiter zwei Wochen von den Eltern beschützt und gefüttert, bis sie schließlich flügge sind.
Es kann manchmal schwierig sein, unsere heimischen Stelzenarten zu unterscheiden. Auf Vogel und Natur findet ihr einen nützlichen Artikel zu ihrer Bestimmung.
Foto: Jannis (Lizenz: CC BY-SA 2.0)