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Der Drömling:
Vogelparadies zwischen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen

Der Drömling:  Vogelparadies zwischen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen

Einst verlief die deutsch-deutsche Grenze durch den Drömling. Heute geben sich im „Land der tausend Gräben“ zahlreiche Vogelarten ein Stelldichein, die man auf verschiedenen Rundwegen gut beobachten kann.

Der Drömling: Ein wehrhaftes Stück Natur

Manchmal ist die Natur so urwüchsig und wild, dass sie sich jahrhundertelang nicht vom Menschen zähmen lässt. So war es auch mit dem Drömling. Dieses Gebiet an der Grenze zwischen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen war lange Zeit eine unzugängliche Mischung aus Moorflächen und Sumpfwald. Die erfolglosen Versuche der Menschen, dort Siedlungen aufzubauen oder Ackerbau zu betreiben, zogen sich bis ins 18. Jahrhundert.

Dann ging eine Petition an den Preußenkönig Friedrich II., der schließlich die Trockenlegung des Gebietes anordnete. Zu diesem Zweck erschuf man rund 200 Kilometer an Gräben und Kanälen. Als es trotzdem noch zu Überschwemmungen kam, legten die Menschen schließlich breite Dämme an, die heute noch erkennbar sind. Die folgende Zeit im Drömling war von Ackerbau und Fischzucht geprägt, bis der Zweite Weltkrieg ihr ein abruptes Ende setzte. Heute wird der Drömling größtenteils für extensive Landwirtschaft genutzt, so dass die kräuterreichen Wiesen nicht so hoch aufwachsen. Das macht sie zu einem attraktiven Platz für Bodenbrüter.

Vogelarten im Drömling

Generell zieht der Drömling mit seinen kleinen Wäldern, Äckern, Weiden und Wiesen eine Menge Vögel an. Um möglichst viele Arten zu sehen, eignet sich ein Besuch im Mai besonders. Zu den prominentesten Brutvögeln gehören Schlagschwirl, Ortolan und Sperbergrasmücke. Aber auch Greifvögel wie Rot– und Schwarzmilan, Baumfalke und Seeadler brüten regelmäßig im Drömling. Kraniche kommen nicht nur als herbstliche Durchzügler, sie brüten auch und verbringen manchmal sogar den Winter in der reizvollen Landschaft.

Es gibt einige Vogelarten, die sich selten zeigen und die ihr am besten über den Gesang erkennt. Dazu gehören Kuckuck, Feld– und Schlagschwirl, Drosselrohrsänger und Sperbergrasmücke.

Unter den Brutvögeln finden sich auch Limikolen, zum Beispiel Bekassinen, Kiebitze und Große Brachvögel. In den Hecken brüten zahlreiche Neuntöter und mit etwas Glück könnt ihr einen scheuen Pirol oder das Schillern eines Eisvogels entdecken.

Wohin im Drömling?

Der Drömling zeichnet sich durch ein breites Netz verschiedener Wege aus. Wer viel Landschaft genießen und obendrein noch Vögel beobachten will, kann zum Beispiel in der Ortschaft Parsau-Kaiserwinkel starten. Dort beginnt ein etwa 5,5 Kilometer langer Rundweg. Die historischen Moordammkulturen lassen sich dort noch gut erkennen. Nach etwa 1,8 Kilometern auf diesem Weg erreicht ihr einen Beobachtungsturm, der zum längeren Verweilen einlädt. Fernglas nicht vergessen!

Eine zweite Variante bietet sich im Naturschutzgebiet Kaiserwinkel, auf der sachsen-anhaltinischen Seite des Drömlings. Im Ort Piplockenburg, an der Gaststätte „Drömlingsklause“, beginnt ein gut sechs Kilometer langer Rundweg. Er führt unter anderem zu einer Flachwasserzone mit kleinen Inseln und Halbinseln. Diese kann man aus einer Beobachtungshütte überblicken, die günstig auf einem der Dämme liegt.

Foto: m.prinke (Lizenz: CC BY-SA 2.0)

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