Grünlaubsänger – Brutvogel mit Aufwärtstrend
Einen Grünlaubsänger erkennt man vor allem am Gesang. Seit 1990 brüten die kleinen Singvögel auch in Deutschland.
Aussehen
Auf den ersten Blick wirkt unser Vogel der Woche nicht besonders grün. Bei genauerem Hinsehen lässt sich aber auch eine olivgrüne Schattierung in dem ansonsten eher grauen Rückengefieder erkennen. Die Unterseite ist gräulich weiß. Im Gesicht trägt der Grünlaubsänger einen dunklen Augenstreif, der allerdings nicht bis zur Schnabelbasis reicht. Der helle Überaugenstreif wiederum erreicht aber den Schnabel. Eine sehr schmale weiße Flügelbinde und dunkle Beine runden das Bild ab. Männchen und Weibchen unterscheiden sich bei dieser Art äußerlich nicht voneinander.
Vorkommen
Grünlaubsänger sind Vögel des Ostens. Sie brüten in den Gebieten zwischen Ostsee und Ostsibirien sowie in den Bergwäldern Zentralasiens. 1990 breiteten sie sich erstmals so weit nach Westen aus, dass eine Brut auf Helgoland nachgewiesen wurde. Seitdem gibt es einige Brutpaare bei uns, die meisten in Mecklenburg-Vorpommern (unter anderem auf Rügen und Usedom).
Die beiden Ostseeinseln bieten unserem Vogel der Woche einen praktischen Lebensraum-Mix. Zum einen brauchen Grünlaubsänger Wälder mit gut strukturierten Baumkronen, die ihnen als Gesangsposten dienen. Zum anderen brüten sie gern in Nischen und Höhlen am Boden, gern auch an steilen Felshängen.
Verhalten und Wissenswertes
Wie bereits angedeutet, verbringen die Grünlaubsänger viel Zeit mit – nun ja – dem Singen. Damit sind sie ein ganz typischer Vertreter der Laubsänger. Man kann sie nicht besonders gut beobachten, da sie klein, unauffällig und meistens zu hoch oben sind. Dafür verrät sie ihr variantenreicher Gesang. Verschiedene, mitunter komplizierte Elemente werden spitz und schnell hintereinander vorgetragen, wobei auch die Tonhöhe immer wieder wechselt.
Der Gesang ist auch das Mittel, mit dem die Männchen ihre besetzten Reviere verteidigen und markieren. Nur wenn sich ein Konkurrent durch Gesang nicht einschüchtern lässt, wird er durch einen rasanten Verfolgungsflug aus dem Revier gejagt. Und schlussendlich ist das Singen auch bei der Balz ein wichtiges Instrument. Hat sich ein Paar gefunden, sucht das Weibchen einen Platz für den Nestbau aus, zum Beispiel unter einem Felsüberhang. Dort bebrütet das Weibchen 12 bis 16 Tage lang ihre Eier und hudert die Jungen auch nach dem Schlüpfen. Ob das Männchen mithilft oder nicht, ist von Brut zu Brut unterschiedlich. Nach dem Ausfliegen bleiben die Jungen bei den Eltern und lernen von ihnen. Gerade die Nahrungssuche will gelernt sein! Dazu fliegen und hüpfen Grünlaubsänger vom Boden bis zur Spitze an einem Baum entlang und suchen die Zweige und Blätter nach Insekten ab.
Foto: Antony Grossy (Lizenz CC BY 2.0)