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Allgemein Vogelwelt

Gelbbrauen-Laubsänger – Exotischer Herbstgast

Gelbbrauen-Laubsänger – Exotischer Herbstgast

Im Herbst gibt ein kleiner Singvogel so manchem europäischem Ornithologen Rätsel auf: der Gelbbrauen-Laubsänger.

Aussehen

Der Gelbbrauen-Laubsänger ist ein rund zehn Zentimeter großer Singvogel aus der Familie der Laubsängerartigen. Damit gehört er zu den kleinsten Arten in dieser Gruppe.

Unser Vogel der Woche zeichnet sich durch eine olivgrüne Oberseite mit etwas hellerem Bürzel und hellen Oberschwanzdecken aus. Meist fallen aber die deutlichen Flügelbinden zuerst ins Auge, die ihren Ursprung in den hellen Säumen der Armdecken haben. Am ebenfalls grün gefiederten Kopf gibt der grün-gelbe Überaugenstreif dem Vogel seinen Namen. Er beginnt an der Basis des zarten Schnabels und endet erst weit hinter dem kleinen, dunklen Auge. Die Beine sind bräunlich-rosa.

Vorkommen

Das Brutgebiet der Gelbbrauen-Laubsänger erstreckt sich von der sibirischen Taiga über die Berghänge des Urals bis nach Europa. Sie bevorzugen lichte Wälder und Sträucher, die zum Beispiel in Flussauen, im Bergland sowie in der Taiga zu finden sind.

Interessanterweise kommt die Art immer wieder als Irrgast nach Europa, obwohl ihre Winterquartiere vor allem in den Subtropen und Tropen Asiens liegen. Von einem Umweg über die Ost- und Nordsee scheint das die kleinen Langstreckenzieher aber nicht abzuhalten. Die meisten orientieren sich an der Küste (viele Beobachtungen auf Helgoland), manche tauchen aber auch in Auwäldern, Parks und Gärten auf. Deshalb solltet ihr gerade Anfang Oktober Augen und Ohren offen halten! Warum jedes Jahr Hunderte Gelbbrauen-Laubsänger in Europa auftauchen, können Forscher noch nicht mit Sicherheit sagen. Manche vermuten eine anhaltende Missorientierung, die genetisch festgelegt ist.

Verhalten und Wissenswertes

So mancher Gelbbrauen-Laubsänger wurde bei seinem europäischen Zwischenstopp anhand des Gesangs enttarnt. Er besteht aus hohen, dünnen Tönen und eher kurzen Strophen, die ungefähr so klingen: „zie zwiewiest zieh“ oder „tsitsi-tsui itsui-it seee“.

Ab Mai erreichen die ersten Vögel wieder ihre Brutgebiete. Normalerweise gibt es nur eine Jahresbrut, so dass die Eltern umso besser darauf aufpassen müssen. Ein Gelege besteht meist aus fünf bis sechs Eiern, welche knapp zwei Wochen bebrütet werden. Nach dem Schlüpfen bleiben die Nestlinge noch etwa 13 Tage an Ort und Stelle. Danach lernen sie, die Strauchschicht oder die hohen Baumkronen nach kleinen Insekten und anderen wirbellosen Tieren abzusuchen.

Foto: Frank Vassen (Lizenz: CC BY 2.0)

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