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Waldpieper – Heimlicher Bodenbrüter

Waldpieper – Heimlicher Bodenbrüter

Um einen Waldpieper von seinen Verwandten zu unterscheiden, braucht es ein gutes Auge und die richtigen Merkmale im Hinterkopf. In Europa begegnet man ihm nur mit viel Glück.

Aussehen

Unter den Stelzenverwandten gibt es eine beträchtliche Anzahl von Piepern, die sich auf den ersten Blick alle recht ähnlich sehen. Zu ihnen gehört auch der Waldpieper, welcher leicht mit dem Wiesen– oder Baumpieper verwechselt werden kann. Es gibt aber kleine Merkmale, die ihn bei genauem Hinschauen enttarnen.

Der Waldpieper ist ein 15 bis 17 Zentimeter langer Singvogel mit olivgrünem Rücken, zartgelber Brust und weißem Bauch. Im Vergleich mit seinen Verwandten weist er am Rücken ein verwaschenes, kaum erkennbares Streifenmuster auf. Anders die Flügel: Sie zeigen deutliche dunkle Längsstreifen. Auch an der Brust findet sich ein solches Strichelmuster, ein ganzes Stück kräftiger als beim Baumpieper. Im Gesicht fällt ein weißer Überaugenstreif auf, der vor dem schwarzen Auge in einen gelblichen Fleck übergeht.

Vorkommen

Der Waldpieper unterscheidet sich nicht nur äußerlich von seinen Verwandten, sondern auch im Hinblick auf seine Verbreitung. Während Wiesen- und Baumpieper in großen Teilen Europas vorkommen, beschränkt sich der Waldpieper auf den äußersten Nordosten. Seine Hauptverbreitungsgebiete hingegen sind die Taiga Sibiriens und das östliche Asien (zwischen Nepal und Japan sowie im Himalaya Indiens).

Obwohl ihre Winterquartiere in südöstlicher Richtung liegen, fliegen einzelne Waldpieper im Herbst in die andere Richtung und kommen als seltene Gäste zu uns nach Europa. Ihre restlichen Artgenossen dagegen peilen „plangemäß“ Regionen wie die Philippinen an, um dort den Winter zu verbringen.

Verhalten und Wissenswertes

Unser Vogel der Woche lässt einen ähnlich rauen Gesang wie der Baumpieper ertönen, allerdings etwas schneller und dünner; es klingt etwa wie „dzeep“ oder „zeet“. Zwischen den vergnügten, zwitschernden Strophen herrscht meist einige Sekunden Ruhe. Wer sich näher für die Unterscheidung von Baum- und Waldpieper anhand ihres Gesangs interessiert, findet bei Avesrares einen detaillierten Artikel.

Waldpieper leben eher heimlich und verstecken sich gern in hohem Gras oder dem Unterholz von Wäldern. Am Boden zeichnen sich die Vögel durch häufiges Wippen mit dem Schwanz aus. Fühlen sie sich gestört, fliegen sie mit ruckartigen, wellenförmigen Bewegungen in den nächsten Baum.

Der häufige Aufenthalt am Boden dient vor allem der Nahrungssuche. Unermüdlich suchen die Singvögel Boden und Pflanzen nach Käfern, Spinnentieren, Heuschrecken und anderen kleinen Tieren ab. In den Überwinterungsgebieten ergänzen Termiten den Speiseplan. Ein durstiger Waldpieper begibt sich so gut wie nie zu einer offenen Wasserstelle, sondern er trinkt das kühle Nass tropfenweise von den Pflanzen.

Im Mai beginnen die Männchen mit ihren Balzritualen und verteidigen ihre Brutgebiete gegen Eindringlinge. Das schalenförmige Nest wird am Boden gebaut und kann sowohl in Heiden und Hochmooren als auch auf Waldichtungen und Wiesen zu finden sein. Das Weibchen legt drei bis fünf Eier, aus denen nach knapp zwei Wochen die Jungen schlüpfen. Sie bekommen reichlich Futter und verlassen nach weiteren zwei Wochen das Nest. Häufig gibt es danach noch eine weitere Jahresbrut.

 

Foto: coniferconifer (Lizenz CC BY 2.0)

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