Wer in Niedersachsen Vögel beobachten will, sollte die Birkhühner in der Lüneburger Heide auf seiner Liste haben. Aber Vorsicht: Sie sind scheu und reagieren sehr empfindlich auf Störungen.
Birkhühner in der Lüneburger Heide –Früher typisch, heute selten
Die Birkhahnbalz ist ein spektakuläres Schauspiel, welches früher in vielen Mooren und Heidelandschaften Deutschlands stattfand. Denn eigentlich gehören die sehr reviertreuen Vögel zu den typischen Arten dieser Landschaften. Mittlerweile sind sie jedoch stark gefährdet und kommen nur noch in vereinzelten Gebieten vor. Eines davon ist die Lüneburger Heide in Niedersachsen. Und auch da haben die Birkhühner großes Glück, denn die Lüneburger Heide entstand durch Menschenhand und kann bis heute nur so erhalten werden.
An den über 1.000 Quadratkilometer großen Naturpark Lüneburger Heide schließt sich im Süden der Naturpark Südheide mit rund 500 Quadratkilometern an. Im Herzen des Naturparks Lüneburger Heide befindet sich auch das autofreie Naturschutzgebiet. Ein Teil der verbliebenen Birkhühner tummelt sich dort, während weitere auf verschiedenen Truppenübungsplätzen sowie im Naturpark Südheide leben. Insgesamt liegt der Bestand bei rund 200 Tieren und bleibt immerhin seit einigen Jahren konstant. Das liegt vor allem an den Veränderungen, die der Verein Naturschutzpark (VNP) immer wieder durchführt. Die Mitglieder erschaffen offene Heide- und Sandflächen und entfernen aufkommende Baumbestände. Anders ließe sich der Birkhuhnbestand gar nicht erhalten, denn gerade für die Balz brauchen die Tiere freie Landschaften mit niedriger Vegetation und offenen „Kampfarenen“.
Birkhühner in der Lüneburger Heide –Balz im Morgengrauen
Was genau passiert nun bei der Balz? Im Spätwinter, wenn es morgens noch dunkel ist, fallen die Männchen unter leisem Geflatter in die Arenen ein. In einiger Entfernung dürfen und müssen sich Bäume befinden, denn dort nehmen die Weibchen Platz, um sich das Schauspiel anzusehen. Nach einiger Zeit beginnen die Männchen, in geduckter Haltung ihren Hals aufzublähen und so das typische „Kullern“ ertönen zu lassen. Durch den schwarz befiederten Körper läuft dabei ein Zittern, bis hinunter zu den aufgestellten, weißen Schwanzfedern. Zu den kullernden Lauten gesellt sich ein zischendes, aggressives Fauchen, wenn die Männchen aufeinander losgehen. Oft setzen sie den „Flattersprung“ ein und attackieren einander mit Krallen und Schnäbeln. Das Ziel dabei sind die so genannten „Rosen“: dicke Hautwülste in Signalrot, die direkt über den Augen liegen.
So sehr sich die Männchen auch auf ihre Nebenbuhler konzentrieren – mit einem Auge beobachten sie immer auch die Umgebung. Deshalb ist niedrige Vegetation so wichtig: Die Vögel müssen es rechtzeitig erkennen können, wenn sich ein Feind anschleicht. Der Mensch ist dabei übrigens keine Ausnahme. Wer Birkhühner beobachten will, sollte deshalb äußerst vorsichtig und leise sein, genug Abstand halten und bloß keine Drohnen einsetzen.
Allgemeines zum Birkhuhn
- Birkhühner sind gut an trockene Sommer und schneereiche Winter angepasst. Ihre größten europäischen Bestände leben deshalb in Skandinavien und Russland.
- Seinen deutschen Namen hat das Birkhuhn von den Birkenkätzchen, die es im Winter gelegentlich zu sich nimmt. Weitere Winternahrung: Knospen und Nadeln der Kiefer. Im Sommer stehen die typischen Früchte der Heide auf dem Speiseplan, darunter Moos- und Heidelbeere.
- Gefährdet sind die Birkhühner in erster Linie durch den Menschen. Er zerschneidet ihre Lebensräume, legt Moore trocken, baut Torf ab und forstet Heidelandschaften auf. Eine weitere Bedrohung stellen Beutegreifer wie Dachse, Waschbären, Füchse und Marderhunde dar.
Foto: Vnp (Lizenz: CC BY-SA 3.0)