Sperbereule – Nordisches Jagdtalent
Die Sperbereule ist nach dem bekannten Greifvogel benannt, mit dem sie einiges gemeinsam hat. Sie lebt in den Waldgebieten des Nordens und ist vor allem auf Wühlmäuse angewiesen.
Aussehen
Die Ähnlichkeit mit dem Sperber fällt bei dieser Eulenart tatsächlich gleich ins Auge. Ihre Unterseite ist ebenfalls quer gebändert, der Schwanz lang und die Flügel stumpf abgerundet. Das Gefieder ist dunkel-weiß gescheckt und die gelben Augen stechen deutlich heraus. Auch im Seitenprofil erinnert die Sperbereule mit ihrem recht kleinen Kopf an den Greifvogel. Wie viele andere Eulen hat sie einen hellen, dunkel eingerahmten Gesichtsschleier. Mit rund 40 Zentimetern wird sie etwa so groß wie die Waldohreule.
Vorkommen
Die Sperbereule besiedelt die Nadelwälder von Skandinavien bis nach Kamtschatka, außerdem brütet sie in Alaska und Kanada. Der Wald darf nicht zu dicht sein, sondern muss immer wieder Lücken oder auch größere offene Flächen aufweisen. Unser Vogel der Woche ist daher oft in der Nähe von Hochmooren, trockenen Hügeln und Kahlschlägen zu finden. Ebenfalls wichtig sind dünnere Bäume, welche die Eule als Ansitzwarten nutzt.
Verhalten und Wissenswertes
Als so genannter „Überlebenswanderer“ muss die Sperbereule ihrer Hauptnahrung – den Wühlmäusen – in neue Gebiete folgen, wenn das Nahrungsangebot nicht mehr ausreicht. Diese Wanderungen können umfangreich werden, führen die Eulen aber gewöhnlich nicht aus den Waldgebieten heraus. Dennoch kommt es immer wieder zu längeren Flügen bis nach Mitteleuropa. Während der Brut und Jungenaufzucht stehen fast ausschließlich Wühlmäuse auf dem Speiseplan. Außerhalb der Brutzeit kommen Kleinvögel, Spitzmäuse sowie gelegentlich Käfer, Frösche und Fische hinzu.
Wie ihr Namensgeber hat die Sperbereule bei der Jagd einen schnellen, geschickten Flug. Sie ist in der Lage, ihre Höchstgeschwindigkeit schon kurze Zeit nach dem Losfliegen zu erreichen. Diese Fähigkeiten nutzt sie jedoch vor allem bei der Jagd auf Vögel. Wühlmäuse und andere Kleinsäuger erspäht sie zunächst von der Sitzwarte aus und lässt sich dann in den Flug fallen, gleitet lautlos über den Boden oder verharrt im Rüttelflug über der Beute, bis der Zeitpunkt zum Angriff kommt.
Die Balz beginnt bei unseren Vögeln der Woche Anfang März und dauert bis Mitte April. Sie sind Höhlenbrüter und legen ihre Eier in die Spitzen abgebrochener Baumstämme oder in alte Spechthöhlen. Das Weibchen brütet allein und braucht dafür etwa einen Monat. Wie früh die Jungen ausfliegen, hängt vom Brutplatz ab: In einer Spechthöhle bleiben sie etwa fünf Wochen sitzen, aus einem offenen Nest fliegen sie dagegen schon mit drei bis vier Wochen aus, ohne richtig flügge zu sein. Noch bis Ende August erhalten die Jungen Futter von den Eltern.
Foto: Krzysztof Blachowiak (Lizenz: CC BY 2.0)