Zippammer – Wärmeliebhaberin mit Streifen
Die Zippammer lebt in warmen, felsigen Regionen und ist durch ihren Gesang und das kontrastreiche Gefieder gut zu erkennen. Trotzdem kann es eine Herausforderung sein, sie vor das Fernglas zu bekommen.
Aussehen
Die Zippammer wird etwa 16 Zentimeter groß und gehört damit zu den mittelgroßen Vertretern ihrer Art. Durch die taubengraue Färbung von Schnabel, Kopf und Brust ist sie unverwechselbar. Im Prachtkleid liegen über dieser grauen Grundfarbe noch ein schwarzer und ein weißer Streifen über dem Auge; ein weiterer schwarzer Streif zieht sich vom Schnabelansatz bis hinter das Auge. Ein schwarzer Bartstreif macht die auffällige Gesichtszeichnung komplett.
Die Unterseite der Zippammer ist rostorange. Dieser Farbbereich setzt sich durch eine deutliche Grenze von der grauen Brust ab. Der Rücken ist ebenfalls rostfarben bis rotbraun mit einem schwarzen Strichelmuster. Auch die Flügel , genauer gesagt die Armschwingen und Deckfedern, tragen schwarzbraune Akzente. Der Schwanz ist recht lang und zeigt außen zwei weiße Steuerfedern. Weibchen sind insgesamt weniger intensiv gefärbt als die Männchen; besonders die schwarzen Streifen im Gesicht und der braunrote Bauch treten bei ihnen nicht so deutlich hervor.
Vorkommen
Die Zippammer kommt hauptsächlich im Mittelmeerraum, im Nahen Osten sowie in Zentralasien vor. Was Europa betrifft, lebt die Art im Süden in felsigen Gegenden wie den Pyrenäen; in Mitteleuropa konzentriert sich der Bestand auf die Alpen sowie die Vogesen. Mit der Schweiz erreicht die Zippammer beinahe schon ihre nördliche Grenze. Sie war früher häufiger in Deutschland anzutreffen, heute kommt sie hauptsächlich noch in Rheinland-Pfalz vor. 2008 lag der Brutbestand dort bei etwa 200 Brutpaaren. Mehrere Teilpopulationen brüten an den steileren Hängen des Rheins und seiner Nebenflüsse.
Unser Vogel der Woche fühlt sich in möglichst warmen, felsigen Regionen wohl. Hügel und Berghänge, mit vereinzelten Büschen und Bäumen bewachsen, ziehen sie ebenso stark an wie sanft bewirtschaftete Weinberge. Kleine Felder, Gärten und Lichtungen in höheren Lagen kommen ebenfalls infrage.
Verhalten und Wissenswertes
Ihren Namen hat die Zippammer von ihren scharfen Rufen, die wie ein knappes „zipp“ klingen. Der Gesang hingegen ist schnell, klingelnd und ausgiebig und erinnert an den der Heckenbraunelle.
Die mitteleuropäischen Vögel sind meist Standvögel oder Teilzieher. Die Ankunft im Brutgebiet kann schon sehr früh erfolgen, zu Frühlingsbeginn oder sogar noch im Spätwinter. Das Nest errichten die kleinen Vögel am Boden oder in Bodennähe und achten dabei auf ein gutes Versteck, zum Beispiel im Gestrüpp oder zwischen Steinblöcken. Sie brüten zwischen März und August, wobei meist zwei Jahresbruten erfolgen. Nach etwa zwei Wochen schlüpfen die Jungen. Sie sind jedoch keine Nestflüchter, sondern bleiben noch knapp zwei weitere Wochen im Versteck. Auch nach dem Ausfliegen suchen sie die Nähe ihrer Eltern, die sie unermüdlich mit Insekten füttern. Während die Nahrung der Jungvögel komplett tierisch ist, fressen die Altvögel auch Sämereien und manchmal andere Pflanzenteile.
Zippammern sind, wie bereits erwähnt, sehr wärmeliebend und leben außerdem zurückgezogen. Gefahr droht ihnen daher vor allem durch den Klimawandel und andere Veränderungen in ihrem Lebensraum.
Foto: Mike Prince (Lizenz: CC BY 2.0)