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Der Seevogel des Jahres 2019: Die Eiderente

Der Seevogel des Jahres 2019: Die Eiderente

Der Verein Jordsand (zum Schutz der Seevögel und der Natur) hat die Eiderente zum „Seevogel des Jahres 2019“ gekürt. Die Brutbestände der großen Meeresente nehmen merklich ab.

„Häufigste Meeresente“ steht in der Ausgabe von „Was fliegt denn da?“ aus dem Jahr 2013 zu lesen, wenn man den Eintrag über die Eiderente aufschlägt. Möglicherweise zeigt sich hier ein ähnliches Phänomen wie beim Haussperling. Ein Vogel wird so lange für selbstverständlich und unverwüstlich gehalten, bis es fast zu spät ist. Denn der Grund für die Ernennung der Eiderente spricht eine deutliche Sprache: Der europäische Brutbestand ist in den letzten 27 Jahren um mehr als 40 Prozent zurückgegangen. Und auch die Zahl jener Eiderenten, die als Wintergäste zu uns ins Wattenmeer und an die Ostsee kommen, hat deutlich abgenommen. Das ist deshalb erwähnenswert, weil Deutschland mit mehr als 400.000 Vögeln einen großen Teil des Winterbestands beherbergt. Der weltweite Bestand der Eiderente wird auf drei bis vier Millionen geschätzt, der europäische auf 1,6 bis 1,9 Millionen.

Großer Kopf, weiche Daunen

Der Name der Eiderente leitet sich vom isländischen „Ägir“ ab. In der dortigen Mythologie ist Ägir ein Meeresriese beziehungsweise eine Art Meeresgott. Aus Island kommt außerdem auch das Produkt, welches hierzulande eher mit der Eiderente in Verbindung gebracht wird: Daunen. Sie sind ausgesprochen weich und wärmend, weshalb die Enten gern ihre Nester damit polstern. Nach der Brutzeit sammeln Menschen die Nester ein und sortieren die wertvollen Bauchdaunen heraus. Als Füllung für Kissen und Decken werden sie anschließend exportiert.

Mit ihrem großen, kräftigen Körper, dem Prachtkleid in Schwarz und Weiß und der hohen Stirn ist die Eiderente leicht zu erkennen. Die Stirn geht direkt in die Schnabelwurzel über und sorgt für eine unverwechselbare, keilartige Kopfform.

Bedrohungen für die Eiderente

Die Bedrohungen, denen die Eiderente ausgesetzt ist, betreffen nicht nur sie, sondern auch viele andere Meeresvögel. Als „Seevogel des Jahres“ soll sie stellvertretend für die anderen gefährdeten Vogelarten auf diese Bedrohungen aufmerksam machen. Die Eiderente frisst vor allem Muscheln. Diese Nahrung wird allerdings immer knapper, vor allem durch die Fischerei. Aber auch der Klimawandel reduziert die Muschelbestände, denn die steigenden Temperaturen führen zu Sauerstoffmangel in der Ostsee. Die Eiderente sucht zwar vor allem im Flachwasser nach Nahrung, kann aber auch tauchen. Dabei landet sie, wie viele andere Meeresvögel, oft in den Netzen der Fischerei und ertrinkt. Viele Tiere werden bei der Nahrungssuche oder Brut von Menschen gestört. Sie kommen nicht mehr dazu, genug zu fressen und verlieren bei häufigen Fluchten wertvolle Energie. Nicht zuletzt wird auch der Lebensraum der Enten immer knapper, denn der Mensch hat das Meer als Industrieraum entdeckt. Intensiv befahrene Schiffsrouten, Rohstoffabbau, Windparks – all das sind Gefahrenzonen, die die vorsichtige Eiderente schnell meidet.

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