Rotkehlpieper – Durchzügler mit Farbfleck
Der Rotkehlpieper macht durch seinen roten Hals und trillernden Singflug auf sich aufmerksam und taucht bei uns als Durchzügler auf.
Aussehen
Der Rotkehlpieper gehört zur Ordnung der Sperlingsvögel und wird mit gut 14 Zentimetern etwa so groß wie der Wiesenpieper. Erwachsene Vögel haben einen bräunlichen, kräftig dunkel gestreiften Rücken und Oberkopf sowie eine helle Bauchseite. Diese ist mit einem etwas feineren, aber ebenfalls dunklen Strichelmuster geschmückt. Im Prachtkleid zeichnet sich die Art durch eine ziegelrote Kehle aus. Diese Färbung kann sich auch auf die Wangen und den Brustbereich ausdehnen. Weibchen sind in diesem Bereich etwas blasser gefärbt als die Männchen. Im Schlichtkleid ist die Art generell unauffälliger gefärbt und kann dann auch leichter mit anderen Piepern verwechselt werden. An den rötlichen Füßen fällt die Zehenstellung auf: drei zeigen nach vorn, eine nach hinten. Der gerade, spitze Schnabel ist dunkelbraun mit einer gelblichen Basis.
Vorkommen
In Europa besiedelt der Rotkehlpieper die nördlichen Gebiete Skandinaviens und Russlands. Weiter in östlicher Richtung umfasst das Verbreitungsgebiet die Taiga und Strauchtundra von Nordasien. Auch die Westküste Alaskas beherbergt noch Rotkehlpieper. Im August beginnt der Zug in die Überwinterungsgebiete. Die Vögel aus Nordasien und Alaska wandern nach Südostasien, wer eher europäisch brütet, zieht nach Afrika hinunter. Gerade diese Rotkehlpieper sind es, die wir dann als Durchzügler immer wieder auch bei uns beobachten können. Die besten Zeiten dafür sind September bis Anfang November auf dem Wegzug sowie April und Mai auf dem Heimzug.
Unser Vogel der Woche bewohnt vor allem Sumpflandschaften mit Buschbewuchs, in der Taiga kommen auch offene Moorflächen infrage. Auf dem Zug ist er weniger anspruchsvoll und kann auf feuchtem Offenland, aber auch auf trockeneren Brachen und Stoppelfeldern gesichtet werden.
Verhalten und Wissenswertes
Der hastige Ruf des Rotkehlpiepers beginnt explosiv und wird dann dünner und höher. Im rhythmischen Gesang finden sich trillernde und abwechslungsreiche Lautfolgen. Er ist vor allem im kurzen Singflug der Art zu hören.
Zurück im Brutgebiet legt das Weibchen vier bis sieben Eier in das gut gepolsterte Nest, welches meist in Grasbüscheln oder Buschwerk versteckt ist. Die Vogelmutter brütet allein und wird vom Männchen mit Futter versorgt. Rotkehlpieper fressen vor allem wirbellose Tiere wie Schnecken, aber auch Insekten und Samen. Nach knapp zwei Wochen schlüpfen die Jungen, sie sind allerdings noch nackt und blind. Etwa Ende Juli machen sie ihre ersten Ausflüge außerhalb des Nestes. Die Jungen haben noch keine rote Kehle, stattdessen aber einen deutlichen, weißen Überaugenstreif.
Foto: Dûrzan cîrano (Lizenz: CC BY-SA 3.0)