Ringdrossel – Wurmvertilgerin mit Brustband
Die Ringdrossel zeichnet sich durch ihre helle Brustzeichnung aus und brütet in den europäischen Gebirgswäldern.
Aussehen
Die Ringdrossel ist eine enge Verwandte der Amsel (die übrigens auch Schwarzdrossel genannt wird). Sie ist allerdings etwas schlanker als die weit verbreitete Sängerin. Die Ringdrossel zeichnet sich durch ein dunkles Gefieder aus, wobei es bei den Weibchen einen bräunlichen Unterton enthält. Bei beiden Geschlechtern macht die Brust einen geschuppten Eindruck, weil die Federn dort helle Ränder haben. Auch die Flügelfedern weisen helle Akzente auf. Das auffälligste Merkmal ist der halbmondförmige Fleck auf der Brust; er ist bei den Männchen rein weiß, bei den Weibchen hellgrau. Dieser „Ring“ unterscheidet sie von der Amsel, die bekanntlich ein komplett dunkles Gefieder hat.
Vorkommen
Unser Vogel der Woche kommt in Nord- und Mitteleuropa vor, allerdings nicht flächendeckend. Es sind die skandinavischen Fjell-Landschaften sowie die Wälder der Mittel- und Hochgebirge, in denen sich die Ringdrossel wohlfühlt. Sie brütet auch bei uns in Deutschland, ist aber wesentlich seltener als die Amsel: Man schätzt ihren Bestand auf etwa 4.000 Brutpaare. Bekannte Habitate sind die Alpen, außerdem kommt sie im Schwarzwald, Allgäu, in der Rhön und im Harz vor. Den Winter verbringen Ringdrosseln in den Mittelmeerregionen, besonders Nordwestafrika ist ein beliebtes Ziel.
Verhalten und Wissenswertes
Die Leibspeise der Ringdrossel sind Regenwürmer. Ansonsten stehen auch noch Insekten und deren Larven, Weichtiere und Beeren auf ihrem Speiseplan. Man sieht die Ringdrossel bei der Nahrungssuche über den Boden hüpfen und hier und da einen Leckerbissen hervorpicken.
Der Gesang fällt bei der Ringdrossel nicht ganz so variantenreich aus wie bei der Amsel. Aus ihrem Schnabel sind meist drei bis vier klare, flötende Töne zu hören, die dann in ein munteres Gezwitscher übergehen. Der Signalruf klingt wie ein kurzes, kräftiges Schnalzen.
Aus Moos, trockenen Blättern und Gräsern baut das Weibchen im späten Frühling das Nest. Es befindet sich meist in Büschen und Bäumen, allerdings recht nah am Boden. Die meisten Weibchen legen im Juni drei bis fünf grünbraune Eier. Die Brut dauert zwei Wochen und wird ebenfalls größtenteils vom Weibchen übernommen. Nach dem Schlüpfen bleiben die Jungen noch 12 bis 14 Tage im Nest, bis sie schließlich ausfliegen. Ihr Jugendgefieder ist gefleckt, sie haben noch nicht das charakteristische Brustband.
Foto: MPF (Lizenz: CC BY-SA 3.0)
3 Comments
Wir haben seit ein paar Tagen eine Ringdrossel in unserem Garten ( Schleswig, im nördlichen S-H.) . Haben den Vogel zuvor noch nie bei uns gesehen. Kommt es häufiger vor?? Gruss
Liebe Susanne,
die Ringdrosseln kommen gerade aus ihrem Winterquartier im Mittelmeerraum zurück. Möglicherweise ist euer Gast also unterwegs zu seinem nördlichen Brutgebiet und nutzt euren Garten als Rastplatz. Beste Grüße aus der Redaktion!
Beobachte im Moment die Ringdrossel häufig auf dem Schulhof der Inselschule Spiekeroog.
Bei uns im Rheinland noch nicht gesehen.
Mai 2023