Der insektenfreundliche Herbst-Balkon
Der Sommer neigt sich ganz langsam dem Ende entgegen. Mit einem klug bepflanzten Herbst-Balkon bekommen Insekten weiterhin Futter – und ihr einen farbenprächtigen Mini-Garten!
Wenn die einjährigen Sommerpflanzen auf das Ende ihrer Blütezeit zugehen, herrscht auf vielen Balkonen plötzlich Leere. Das muss aber gar nicht sein! Viele so genannte Spätblüher entfalten erst jetzt ihre Schönheit und bringen teilweise bis in den Winter hinein Farbe auf den Balkon. Gerade Insekten freuen sich sehr über ein herbstliches Nektarbuffet.
Bed and Breakfast für Insekten
Wollt ihr den Insektenschutz bei eurer Balkonbepflanzung den Ton angeben lassen, gibt es ein paar Punkte zu beachten. Zum Beispiel müsst ihr die verblühten Sommerpflanzen nicht entsorgen, denn die hohlen Stängel dienen Insekten und ihren Larven als Winterquartier. Richtet also mit ein paar alten Pflanzen so eine „Überwinterungsecke“ ein, dann bleibt für das herbstliche Farbenmeer noch genug Platz.
Pflanzen für den Herbst-Balkon
Der absolute Klassiker unter den Herbstpflanzen sind Heidegewächse (auch Erika genannt). Vor allem Bienen finden bei ihnen auch im Winter noch ein gutes Nahrungsangebot. Während die Besenheide bis November blüht, legt die Winterheide im Dezember erst so richtig los und blüht bis Mitte April. Beide sind robust, pflegeleicht und können mit ihren weißen, rosa, roten und violetten Blüten hübsch kombiniert werden. Achtet aber darauf, keine gefüllten Blüten zu kaufen, denn diese bringen den Insekten nichts.
Gute Begleiter für Heidegewächse sind zum Beispiel die Fetthenne und die Aster. Die Fetthenne ist ein echter Überlebenskünstler und hält Temperaturen bis minus 25 Grad aus. Ihre dicken Blätter können jede Menge Wasser speichern, so dass sie selten gegossen werden muss. Astern blühen spät, liefern also wertvolle Nahrung für Insekten und halten bis zum ersten Frost durch. Die ähnlich aussehenden Chrysanthemen machen sich ebenfalls sehr gut auf dem Herbst-Balkon, genau wie der spät blühende Efeu.
Zu den eher unbekannteren, aber gut geeigneten Herbstpflanzen gehören Astilben (auch als Prachtspieren bekannt) und Funkien (Herzblattlilien). Beide Stauden bekommen erst spät Blüten und vertragen auch schattige Standorte gut.
An den Frühling denken!
Wenn ihr schon im Pflanzfieber seid, könnt ihr bereits an den nächsten Frühling denken! Einfach beim Einpflanzen der Herbstgewächse schon Blumenzwiebeln mit in die Erde geben, zum Beispiel Tulpen, Krokusse und Schneeglöckchen. Gerade die Krokusblüten sind schon ab Februar eine sehr wichtige Nahrungsquelle für geschwächte Bienen und Hummeln. Besenheide, Fetthenne und Co. sind im Winter verblüht, ihr könnt sie aber noch stehen lassen, damit sie die Blumenzwiebeln im „Untergeschoss“ vor Kälte schützen. Im Frühling entfernt ihr dann die Herbstpflanzen und macht den wachsenden Frühblühern Platz. Wer viel Raum zur Verfügung hat, kann auch schon eine kleine Weide pflanzen, die im Frühling mit ihren Kätzchenblüten Bienen anlockt.
Vielleicht habt ihr ja auch gar nicht genug Zeit, um eure Balkonbepflanzung immer wieder den Jahreszeiten anzupassen? In solchen Fällen bieten sich mehrjährige Stauden an. Auch die gibt es in insektenfreundlichen Varianten, sie sind nur etwas unbekannt. Zu solchen heimischen Wildstauden gehören Pfingst-Nelke, Polster-Seifenkraut, Färberkamille und Knäuel-Glockenblume. Sie halten Nahrung für Insekten bereit und sind darauf ausgelegt, mehrere Jahre zu gedeihen.