Die Kurzzehenlerche brütet in einem breiten Gürtel von Spanien bis Indien und kommt auch mit unwirtlichen Lebensräumen zurecht. Ihren Gesang lässt sie sowohl im Flug als auch am Boden ertönen.
Aussehen
Wie die meisten anderen Lerchen ist auch die Kurzzehenlerche eher schlicht gefärbt. Im Vergleich zur Feldlerche ist sie insgesamt etwas kleiner (sie wird rund 15 Zentimeter groß) und heller. An der Oberseite ist das Gefieder hellbraun bis graubraun, manchmal mit einem leichten Gelbstich. Am Oberkopf und oberen Rücken findet sich ein zartes, dunkles Streifenmuster. Bauch und Bürzel sind hingegen einfarbig hell. Über den runden, schwarzen Augen befindet sich ein weißer Streif, der genau an den Ohrendecken endet. Diese Ohrdecken sind, genau wie die Wangen, überwiegend graubraun und weiß eingefasst. Im Vergleich mit ihren Artgenossen hat die Kurzzehenlerche tatsächlich eher kleine Zehen. An jedem Fuß befinden sich vier Zehen, wobei drei nach vorne zeigen und eine nach hinten.
Jungvögel sehen den Altvögeln bereits recht ähnlich, allerdings haben sie noch ein starkes Tupfenmuster auf dem Rücken.
Vorkommen
Die Brutgebiete der Kurzzehenlerche umfassen (von Westen nach Osten betrachtet) den Mittelmeerraum mit Spanien, Südfrankreich, Italien, Nordafrika und Griechenland. Danach geht es an der nördlichen Steppengrenze entlang nach Russland und Kasachstan, durch Syrien und den Irak bis nach Afghanistan. Die östlichsten Brutgebiete liegen im Hochland von Tibet und am Nordrand Indiens.
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Unser Vogel der Woche kommt mit unwirtlichen Landschaften gut zurecht. Die kleine Lerche bevorzugt offene Trockengebiete, von verwildertem Grasland bis hin zu Halbwüsten. Das Überwintern in Afrika ist daher kein Problem für sie. Und auch Höhen von gut 2.000 Metern machen ihr keine Schwierigkeiten. In der Schweiz und im Süden Deutschlands gab es bisher einige seltene Bruten der Art. In Mitteleuropa trifft man sie eher als Durchzügler, dann vor allem auf Sand- und Grasflächen in Küstennähe.
Verhalten und Wissenswertes
Kurzzehenlerchen halten sich vor allem am Boden und in der Luft auf. Nur selten sitzen sie in niedrigen Büschen oder auf Aussichtspunkten wie Weidepfählen. Ihr Flug ist schwirrend und scheinbar unentschlossen, wie der eines Sperlings. Der Gesang enthält eher unmelodische Strophen, begleitet von häufigem Trillern und Tschilpen. Ab und zu imitiert sie auch den Gesang anderer Vögel.
Am Boden ist die kleine Lerche ähnlich ruhelos wie in der Luft. Sie kann sehr schnell rennen und verfällt immer wieder in kurze, ruckartige Sprints. Ist eine Strecke doch mal zu lang, schwingt sich die Kurzzehenlerche zu ihrem typisch wellenförmigen Flug in die Luft. Vielleicht, weil sie einen leckeren Käfer erspäht hat? Auf dem Speiseplan stehen nämlich vor allem Insekten, aber auch Spinnen und kleine Schnecken. Im pflanzlichen Bereich ernährt sich unser Vogel der Woche vor allem von Samen.
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Das Nest wird vom Weibchen am Boden gebaut und meist an eine Pflanze, einen Stein oder einen Hügel „angelehnt“. Die meisten Weibchen legen ab April ihre Eier und bebrüten sie 13 Tage lang. An der Fütterung der Jungen beteiligt sich auch das Männchen, denn es müssen jede Menge Insekten herbeigeschafft werden. Die Jungvögel sind schon nach 11 bis 12 Tagen flügge, so dass danach meist noch eine zweite Brut begonnen wird.
Foto: Imran Shah (2018) (CC BY-SA 2.0)