Am Neolith-Teich im Landkreis Anhalt-Bitterfeld brüten und rasten etwa 85 Vogelarten. Ein besonderes Highlight sind die Gänseschaaren im Herbst und Winter.
Der Neolith-Teich bildet ein Naturschutzgebiet nördlich von Köthen. Es gehört zum Biosphärenreservat Mittelelbe und ist etwa 107 Hektar groß. Der Teich, der eigentlich eher ein kleiner See ist, entstand durch den Braunkohlebergbau. Als man die Arbeit in den 1950er Jahren einstellte, senkte sich die Bodenoberfläche ab, weil darunter ein Hohlraum entstanden war. Die Vertiefung füllte sich mit Wasser und der Neolith-Teich war geboren. Seine Ufer sind dicht mit Röhricht bewachsen und bieten daher viele Versteckmöglichkeiten für Tiere. Auf den Wiesen neben dem Teich ist der Salzgehalt recht hoch, so dass sich hier auch Pflanzen mit Namen wie Salzbunge und Strandmelde wohlfühlen. Pappel- und Kiefernwälder, Gehölze und Grünland vervollständigen das Bild.
Vogelarten am Neolith-Teich
Der Teich dient vielen Zugvögeln als Durchzugs-, Rast- und Überwinterungsgewässer. Vor allem in der Zeit von September bis Dezember ist er einen Besuch wert. Denn in dieser Zeit nutzen ihn über 30.000 Saat– und Blässgänse aus dem Norden als Übernachtungsplatz. Es ist ein ganz besonderes Erlebnis, die Vögel in der Abenddämmerung in Schaaren einfliegen zu sehen. Manchmal sind auch seltenere Gäste darunter, zum Beispiel die Kurzschnabelgans, Zwerggans, Weißwangengans, Ringelgans oder Rothalsgans. Wer sich mehr für Enten interessiert, kommt ebenfalls auf seine Kosten, denn im Herbst sind Kolben-, Pfeif-, Spieß-, Moor– und Bergenten vertreten. In besonders milden Wintern bleiben manche Vögel, die eigentlich weiterziehen müssten, sogar bis zum Frühling am Teich.
Von den insgesamt 85 nachgewiesenen Vogelarten am Neolith-Teich sind etwa 23 auch Brutvögel. Darunter finden sich ebenfalls viele Enten, darunter Knäk-, Schnatter– und Löffelente. Auch Zwergtaucher, Zwergrohrdommeln, Teichrohrsänger und Schilfrohrsänger finden hier gute Brutbedingungen. Sogar Seeadler kann man mit etwas Glück erspähen.
Beobachtungstipps
Auf der Nordwestseite des Teiches findet ihr einen praktischen Beobachtungshügel. Von dort bietet sich (am besten natürlich mit dem Fernglas) ein Überblick des Gewässers und der Uferbereiche. In den Herbstmonaten veranstaltet der ornithologische Verein „J.F. Naumann“ Köthen regelmäßig Führungen zum Übernachtungsplatz der Gänse.
Foto: H.-U. Künle (CC BY-SA 4.0)