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Zwischen Österreich und Ungarn: Der Neusiedler See

Zwischen Österreich und Ungarn: Der Neusiedler See

Ein See ohne Fluss

Der Neusiedler See liegt weit im Osten Österreichs, etwa eine Autostunde von Wien entfernt. Er gehört zu den wenigen europäischen Steppenseen. Ein Steppensee zeichnet sich durch ein flaches Becken und den stark schwankenden Wasserstand aus. Dieser entsteht unter anderem, weil der See keinen Abfluss in ein Meer besitzt. Stattdessen ist er von Regen und Verdunstung abhängig.

Am Neusiedler See sorgen diese Bedingungen für feuchte Böden, die eine Menge Insekten – und damit auch Vögel – anziehen. Außerdem finden sich hier riesige Schilfflächen, viele kleine Salzseen und immer wieder überschwemmte Gebiete. Ein kleiner Teil des Neusiedler Sees liegt bereits auf ungarischem Staatsgebiet. Der See ist somit Bestandteil von zwei Nationalparks: Neusiedler See-Seewinkel und Fertő-Hanság. Gemeinsam bilden sie ein UNESCO-Welterbe.

Brüten und Rasten

Die unterschiedlichen Lebensräume und das warme Klima sorgen für eine große Vielfalt an brütenden, rastenden und überwinternden Vögeln. Von Februar bis Mai rasten hier viele Arten auf ihrem Weg in die nördlichen Brutgebiete, von August bis Oktober rasten dieselben wieder am See, wenn sie in ihre Winterquartiere unterwegs sind. Und im Winter treiben Kälte und Nahrungsmangel weitere Arten aus dem Norden in das Gebiet. Außerdem können dann große Mengen Gänse und Enten beobachtet werden, wobei sich im Gewühl gern die eine oder andere Seltenheit versteckt. Neben Brandgänsen, die auch am See brüten, sind zum Beispiel Ringel-, Rothals. und Rostgans zu nennen.

Die Artenvielfalt am Neusiedler See

Bisher wurden über 350 Vogelarten in dem Gebiet nachgewiesen. Zu den typischen Brutvögeln gehören zum Beispiel Silberreiher, die hier mit gut 700 Paaren vertreten sind. Zu ihnen gesellen sich Weißstörche, Großtrappen, Kampfläufer, Große Brachvögel, Uferschnepfen, Kiebitze und Rotschenkel. An den kahlen Ufern brüten zum Beispiel Säbelschnäbler, Stelzenläufer, Seeregenpfeifer und Flussseeschwalbe. Im Schilf verbergen sich unter anderem Moor-, Knäk-, Kolben– und Reiherenten, um ihre Jungen großzuziehen.

Beobachtungstipps

Ein weitläufiges Wegenetz führt durch das Gebiet. Besucher müssen auf diesen Wegen bleiben, um die Vögel nicht aufzuschrecken. Trotzdem ergeben sich aber wunderbare Beobachtungen, da das Gebiet insgesamt sehr flach ist. Wer mit Geduld und dem richtigen Fernglas (zum Beispiel das sektor D 10 x 42 compact+ von Eschenbach Optik) anreist, sollte also auf seine Kosten kommen. Verschiedene Versteckmöglichkeiten und Aussichtstürme helfen bei der Beobachtung.

Foto: moments in nature by Antje Schultner ( CC BY-SA 2.0 )

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