Das Steinhuder Meer ist der größte See Niedersachsens. Hobby-Ornithologen finden an seinem Westufer ein echtes Juwel: den Meerbruch, eine fast 1.100 Hektar große Feuchtwiesenlandschaft.
Ursprünglich erstreckte sich am Westufer des Steinhuder Meeres ein großes Niedermoor. Im Lauf der Jahrhunderte nutzten allerdings immer mehr Bauern die Fläche als Grünland. Bald baute man Entwässerungssysteme. Mitte der 1980er Jahre pflanzte man bereits den ersten Mais. Das alles hatte negative Folgen für die Vogelwelt im Meerbruch. Viele Arten gingen massiv im Bestand zurück, manche, wie die Bekassine oder die Uferschnepfe, verschwanden vollständig.
Große Veränderungen im Meerbruch
Die Wende brachte der Naturpark Steinhuder Meer, zusammen mit den Landkreisen Hannover, Nienburg und Schaumburg. Die Landkreise kauften etwa 70 Prozent des Gebietes auf. Intensive Landwirtschaft und Gülledüngung wurden verbannt, die Mahd auf höchstens zwei Schnitte im Jahr reduziert. Ein sehr wichtiger Schritt war die großflächige Wiedervernässung. Teilweise entfernte man Gehölze, um die Offenheit der Landschaft zu erhalten. Außerdem legten die Akteure zwei große und über 120 kleine Gewässer an, deren Ufer teilweise dicht bewachsen sind.
Bei manchen Arten zeigte sich der Umschwung sofort. Singvögel wie Feldlerche, Wiesenpieper, Schafstelze, Neuntöter (Zunahme von acht auf über 50 Paare) erholten sich schnell. Genau wie Sumpfrohrsänger, Rohrammer, Dorngrasmücke, Schwarzkehlchen, Blaukehlchen und Feldschwirl bevölkern sie die blütenreichen Säume, die so gut wie nie gemäht werden.
Wiesen- und Wasservögel
Bei den Wiesenvögeln gehörten Kiebitz, Rotschenkel und Bekassine (heute circa 14 Paare) zu den Arten, deren Bestände sich gut erholten. Die Uferschnepfen hingegen hatten es schwerer. Erst 2017 gelang es einem Brutpaar, sich wieder anzusiedeln. Zu den „Neuzugängen“ im Gebiet gehört der Kranich. Vor der Umgestaltung stand er auf der Wunschliste der Naturschützer, heute jedoch ist der elegante Riese ein alltäglicher Anblick im Meerbruch. Drei bis fünf Paare ziehen hier ihre Jungen groß. Auch Seeadler und Fischadler zeigen mit ihren Bruten, dass die Umwandlung des Gebietes erfolgreich war.
Bei den Zwergtauchern und Schnatterenten brüten jeweils rund 20 Paare im Gebiet. In der Zugzeit rasten Hunderte Löffel-, Schnatter-, Krick– und Spießenten im Meerbruch. Zu ihnen gesellen sich über 100 Kampfläufer, mehr als 1.000 Bekassinen und gut 450 Bruchwasserläufer.