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Allgemein Vogelwelt

Die perfekte Partnerschaft: Eichelhäher und Eichen

Die perfekte Partnerschaft: Eichelhäher und Eichen

Zwischen dem Eichelhäher und Eichen hat sich über die Jahrtausende eine perfekt eingespielte Lebensgemeinschaft (Symbiose) entwickelt. Der Baum liefert Nahrung für den Vogel, während der Vogel dem Baum beim Verbreiten seiner Samen hilft.

Tolles Team: Eichelhäher und Eichen

Eichelhäher bleiben das ganze Jahr über in ihrem Revier und brauchen auch im Winter Nahrung. Deshalb fangen sie im August an, Eicheln zu sammeln und in so genannten Depots zu verstecken. Diese liegen meist auf Lichtungen und am Waldrand – also dort, wo die jungen Eichen nicht in Konkurrenz mit dem Mutterbaum geraten. Sehr praktisch!

Vollzeitjob Eichelnsammeln

Im Oktober ist das „Sammelfieber“ der Eichelhäher auf dem Höhepunkt. Ein einzelner Vogel sammelt dann in gut 20 Tagen über 2.200 Eicheln, das entspricht 11 Kilogramm. In Mitteleuropa eignen sich vor allem die Früchte von Stiel- und Traubeneichen. Der Eichelhäher sucht sie nicht nur am Boden, sondern erntet auch Eicheln, die noch am Baum hängen. Allerdings geht er beim Sammeln ziemlich wählerisch vor. Am liebsten sind ihm die länglichen Früchte der Stieleiche, weil er sie besonders gut schlucken kann. Durch den Druck seines Schnabels kann der Eichelhäher außerdem prüfen, ob eine Eichel von Maden befallen oder bereits gekeimt ist.

Versteck im Waldboden

Eicheln, die die strenge Prüfung bestehen, werden im Schlund gesammelt und zum Versteck geflogen. Dort treibt der Vogel sie mit dem Schnabel in den Boden und deckt das Loch zu. An dieser Stelle profitiert die Eiche, denn: Längst nicht alle Verstecke sucht der Eichelhäher wieder auf. Viele Eicheln bleiben im Boden, wo sie im Frühling keimen und zu neuen Bäumen werden können. Das macht man sich übrigens auch im ökologischen Waldbau zunutze. Der Eichelhäher platziert die Eicheln genau so, wie sie es gern haben: in die Erde eingearbeitet und vor der Kälte des Winters geschützt. Zudem keimen die Eicheln nicht alle an einer Stelle, sondern im Wald verteilt. Das macht den Eichelhäher zum perfekten (wenn auch unwissenden) Geburtshelfer der jungen Eichen.

Foto: hederea.baltica (CC BY-SA 2.0)

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