Während viele unserer Brutvögel jetzt in ihren Winterquartieren sind, kommen zahlreiche Vögel aus dem Norden nach Deutschland. Auf welche Wintergäste ihr besonders achten solltet, lest ihr hier.
Ihr werdet jetzt vielleicht sagen, dass es doch mitunter auch in Deutschland knackig kalt wird, wenn der Winter seine Kraft entfaltet. Doch für Vögel aus Skandinavien, Grönland oder Sibirien sind unsere Wintertemperaturen eine milde Erleichterung. Sie kommen in unsere Breitengrade, auf der Flucht vor der Kälte und auf der Suche nach Futter. Manche von ihnen mischen sich am Futterhaus unter ihre nahen Verwandten. Andere bilden große Gruppen an den Küsten oder auf den großen Seen. Einige der wichtigsten Arten stellen wir hier vor.
Wintergäste am Futterhaus – Bergfink und Erlenzeisig
Der Bergfink kommt oft in großer Zahl aus Skandinavien zu uns. Er mischt sich am Futterhaus gerne unter die heimischen Finken und ist manchmal schwer zu entdecken. Wer aber die kräftige orange Färbung an Brust und Schultern und den weißen Bauch erspäht, kommt dem Bergfink auf die Schliche. Wo Buchen viele Bucheckern tragen, tauchen die Bergfinken manchmal millionenfach auf. Auch nachts bilden sie große Gruppen und kuscheln sich eng aneinander.
Der Erlenzeisig kommt auch im Sommer in Mitteleuropa vor. Im Winter überqueren zusätzlich große Populationen aus dem Norden die Ostsee. Wie der Name schon sagt, ernähren sich die gelbgrünen Vögel von den Samen der Erle. Aber auch am Futterhaus tauchen sie gerne auf, vor allem wenn Samen und kleine Nüsse angeboten werden.
Wintergast mit Sturmfrisur – Seidenschwanz
Wer einem Trupp Seidenschwänze begegnet, dem fallen zuerst die rötlichen Federhauben, die strenge schwarze Augenbinde und die gelben Farbtupfer an Flügeln und Schwanz auf. Die kompakten, graubraunen Vögel kommen in manchen Jahren invasionsartig aus der nördlichen Taiga. Sie machen sich dann über die Beeren von Wacholdern und Ebereschen her. Ein Seidenschwanz kann am Tag das Doppelte seines Körpergewichts vertilgen!
Wintergäste im Wasser – Goldregenpfeifer und Sterntaucher
Als Brutvogel ist der Goldregenpfeifer in Deutschland stark gefährdet. Doch auf dem Zug aus seinen nordischen Brutgebieten in die Winterquartiere lassen sich die Vögel manchmal zu Zehntausenden beobachten. Ein beliebter Rastplatz ist beispielsweise das Wattenmeer der Nordsee. Vor der schleswig-holsteinischen Küste wurden schon bis zu 43.000 Exemplare gezählt.
Auch der Sterntaucher ist am wahrscheinlichsten an den Küsten von Nord- und Ostsee anzutreffen. Mitunter überwintert der Seetaucher mit dem spitzen Schnabel aber auch auf größeren Seen. Im Winter fehlt ihm seine rostrote Kehle und er ist vor allem an seinem weißen Tüpfelmuster zu erkennen.