Vögel stehen am Morgen zu unterschiedlichen Uhrzeiten auf. Dabei gibt es, wie bei uns, den klassischen Langschläfer sowie extreme Frühaufsteher. Doch woher wissen die Tiere, wann es Zeit wird, in den Tag zu starten?
Die sogenannte Vogeluhr gibt uns Auskunft über die Reihenfolge, in der heimische Singvögel mit ihrem Gezwitscher beginnen. An diese Uhr halten sich die Tiere mit einer präzisen Genauigkeit. Anders als wir brauchen sie dafür jedoch keinen Wecker. Sie wissen dank ihrer inneren Uhr immer genau, wann sie aufstehen sollten. Neben der Orientierung am Sonnenaufgang beeinflussen auch andere Faktoren wie die Umgebungstemperatur oder das Rufen weiterer Vögel den Prozess des Aufwachens. Manche Vögel beginnen ihr Lied schon, wenn es noch stockfinster ist. Die Natur hat mit dieser Staffelung dafür gesorgt, dass nicht alle Arten gleichzeitig beginnen und eine Verständigung untereinander möglich ist. Je weiter der Morgen jedoch voranschreitet und je mehr Vögel ihr Lied trällern, desto unübersichtlicher wird das Stimmengewirr.
In der Paarungszeit wird es laut
Warum die Vögel zu singen beginnen, kann unterschiedliche Gründe haben. Während der Paarung versuchen die Männchen, auf sich aufmerksam zu machen und die Weibchen zu beeindrucken. Deswegen kann man sich besonders im Frühjahr und Sommer gut an der Vogeluhr orientieren. Weiterhin grenzt das Männchen sein Territorium ab und markiert sein Revier, um es vor anderen Artgenossen zu verteidigen. Wie ihr die unterschiedlichen Stimmen unterscheiden könnt, lest ihr in unserem Blogartikel zu Vogelstimmen.
Wie schlägt die Vogeluhr?
Unter Beachtung regionaler Unterschiede, die eine Zeitdifferenz von 30 Minuten ausmachen können, sind die Frühaufsteher der deutschen Vogelwelt die Nachtigall und der Sumpfrohrsänger. Sie beginnen mit ihrem Gesang schon anderthalb Stunden vor Sonnenaufgang. Etwa eine halbe Stunde danach starten die Feldlerche und das Rotkehlchen sowie die Amsel und die Ringeltaube in den Tag. Auch den Kuckuck kann man etwa 50 Minuten vor Sonnenaufgang hören. Wenn ihr den Gesang einer Blau- oder Kohlmeise vernehmt, sind es noch etwa 30 Minuten bis zum Sonnenaufgang. Die Finken, der Star und der Stieglitz sind die letzten, die ihre Augen aufschlagen und in das Konzert einsteigen. Eine detailliertere Übersicht zur Vogeluhr findet ihr auf der Seite des Naturschutzbundes.
Foto: Rob Zweers (Lizenz CC BY-ND 2.0)