Vögel sind aus unseren Städten eigentlich nicht wegzudenken. Doch unsere gefiederten Freunde haben es in den Steinwüsten nicht leicht: großflächig verglaste Fronten, glatte Fassaden ohne Vorsprung, lauter Verkehr und helle blinkende Lichter in der Nacht fordern jährlich Millionen Vogelleben. Dabei gibt es immer mehr Ideen für vogelfreundliche Städte.
Nistplätze schaffen
In Pittsburgh in Pennsylvania sind 150 kleine Türme errichtet worden, in denen Schornsteinsegler nisten können. Die Türme stehen vor allem in Parks und Grünanlagen. Zusätzlich müssten Häuserfassaden nicht glatt, sondern mit Vorsprüngen und Nischen ausgestattet sein, um Vögeln eine Rast- und Nistmöglichkeit zu bieten. Auch beim Abriss von Gebäuden sollte vorher geprüft werden, ob Vögel diese nutzen.
In Sträuchern und Büschen brüten kleinere Vögeln sehr gern. Deswegen ist es sinnvoll, Grünanlagen naturnäher zu gestalten: weniger flache und weite Wiesen, mehr dichtes Gebüsch mit Totholz. Die Stadt Singapur geht mit gutem Beispiel voran. Seit Jahrzehnten versuchen Stadtplaner hier, Grünzonen auszubauen und miteinander zu verbinden. Dank dieser Maßnahmen ist der exotische Orienthornvogel wieder in die Stadt zurückgekehrt. In Vancouver nisten seit kurzem wieder Kanadareiher, die sich das letzte mal 2001 in der Stadt niedergelassen haben.
Der Platz für groß angelegte Grünflächen ist in den meisten Städten nur begrenzt gegeben. Eine alternative Lösung: Dachgärten und begrünte Fassaden. Die helfen nicht nur den Vögeln, sondern verbessern dazu die Luftqualität und reduzieren Stress bei uns Menschen.
Kollisionen verhindern
Eine Idee, wie die zahlreichen Kollisionen von Vögeln an Fassaden und Glasfronten verhindert werden können, ist vogelsicheres Glas. Es wird extra keramisch behandelt oder mit engen Musterungen bedruckt, sodass es Vögel als Hindernis wahrnehmen. Die Stadt Toronto stattet seit 2009 alle Neubauten mit solchem Glas aus.
Lichtverschmutzung reduzieren
Für Vögel ist das nächtliche Lichtermeer der Städte auf verschiedene Weise störend. Zugvögel verlieren aufgrund der hell erleuchteten Fassaden die Orientierung und kollidieren massenweise mit Gebäuden. Sogenannte Lights-Out Programme sollen in Chicago, New York und San Francisco die Bürger dazu animieren, nach 21 Uhr bis Sonnenaufgang die Beleuchtung so weit es geht zu reduzieren.
Schutz vor Katzen
Um die städtischen Vögel vor herumstreunenden Katzen zu schützen, gibt es in Portland sogenannte Catios. Das sind größere Gehege in den Hinterhöfen, die den Hauskatzen Auslauf bieten und sie gleichzeitig davon abhalten, auf Vogeljagd zu gehen.
Die Ideen für vogelfreundliche Städte sind zahlreich und kreativ. Ob sie am Ende den gewünschten Nutzen haben, ist meist aber noch offen. Ihr könnt unseren gefiederten Freunden helfen, indem ihr zum Beispiel euren Garten vogelfreundlich gestaltet. Mehr dazu erfahrt ihr auf unserem Blog.