Close

Allgemein Vogelwelt

Das clevere Spiel der Witwenvögel

Das clevere Spiel der Witwenvögel

Den meisten dürfte das Prinzip des sogenannten Brutparasitismus dank eines prominenten Beispiels bekannt sein: Unser heimischer Kuckuck legt sein Ei in fremde Nester, damit andere Eltern den Nachwuchs aufziehen. Die Witwenvögel haben diesen Trick jedoch perfektioniert.

Witwenvögel aus Afrika

Sie sehen aus wie eine Mischung aus Spatz und Buchfink: Die Witwenvögel leben im südlichen Afrika und gehören zur Familie der Sperlingsvögel. Ihr Lebensraum sind Steppen, Savannen und Buschland und sie ernähren sich von Samen, Früchten und Insekten.

Meister der Tarnung

Eigentlich könnte man schon das Verhalten des Kuckucks als meisterlich bezeichnen. Er passt die Farbe und Größe seiner Eier denen im fremden Gelege an, sodass die Eltern das Ei nicht bemerken. Doch die Weibchen der afrikanischen Witwenvögel packen noch einen drauf: Sie legen meist ein Ei in das Nest eines Prachtfinken. Dabei ähneln nicht nur die Eier einander. Auch der Nachwuchs, der später schlüpft, passt sich optisch an die Prachtfinken an. Sie haben das gleiche Federkleid, die gleiche Rachenzeichnung und die gleichen Schnabelrandwülste wie die jungen Prachtfinken. Außerdem imitieren sie die Laute und das Verhalten ihrer vermeidlichen Geschwister verblüffend genau. Und auch, wenn die Tiere flügge sind und allein losziehen, lässt sich an ihrem Gesang noch erkennen, von welcher Prachtfinkenart sie aufgezogen wurden. Spannend dabei ist: Die Witwenvögel sind nicht mit den Prachtfinken verwandt, sie gehören nicht einmal zur selben Art.

Keiner kommt zu Schaden

Anders als beim Kuckuck wirft das Weibchen der Witwenvögel jedoch kein anderes Ei aus dem Gehege, um ihr eigenes zu platzieren. Sie hofft ganz einfach, dass das zusätzliche Ei beim Brüten nicht auffällt. Und auch der Nachwuchs verdrängt keines der anderen Küken aus dem Nest, wie es manche Kuckucks-Junge tun. Es kommt jedoch vor, dass das fremde Jungtier stärker nach Nahrung bettelt und durchsetzungsfähiger ist, wodurch der restliche Nachwuchs benachteiligt wird. Statistisch betrachtet werden die Küken jedoch alle mit großer Wahrscheinlichkeit überleben, egal ob mit oder ohne Witwenvogel im Nest.

 

Foto: Bernard DUPONT (Lizenz CC BY-SA 2.0)

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert