In den letzten Jahren hat der Eichenprozessionsspinner, eine Raupe aus der Ordnung der Schmetterlinge, immer mehr Bekanntheit erlangt. Anders als andere Schmetterlinge hat das Insekt jedoch kein gutes Image. Der Eichenprozessionsspinner zerstört vor allem Eichenwälder, und die feinen Haare der Raupe stellen eine Gesundheitsgefahr für uns Menschen dar. Können Meisen und Rotkehlchen die Lösung für das Problem sein?
Die Gefahr des Eichenprozessionsspinners
Der Klimawandel hat dafür gesorgt, dass der Eichenprozessionsspinner seit einigen Jahren auch in Deutschland zu Hause ist. Immer weiter Richtung Norden breitet sich die unscheinbare bräunliche Insektenart aus. Für Menschen sind die kleinen Brennhaare der Raupen besonders gefährlich, die sich ab dem dritten Larvenstadium entwickeln. Sie enthalten das Eiweißgift Thaumetopoein, das bei Kontakt mit der Haut Hautirritationen, Augenreizungen, Fieber, Schwindel und sogar allergische Schocks hervorrufen kann. Auch das Einatmen der Härchen löst eine Reaktion in unserem Körper aus: Es kommt zu Atembeschwerden wie Bronchitis und Asthma.
Die Falter besiedeln vor allem Eichenbäume in Wäldern und Parkanlagen. Im Raupenstadium fressen die Insekten frische Eichenblätter, und hinterlassen auch große, alte Bäume kahl. Die fußballgroßen Nester der Eichenprozessionsspinner befindet sich an dicken Astgabeln.
Chemische Bekämpfungsmittel und natürliche Feinde
In Deutschland werden beim Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner vorrangig Insektizide eingesetzt. Dies ist jedoch nur erfolgreich, wenn sich die Larven in den ersten beiden Entwicklungsstadien befinden. Das Problem bei der chemischen Bekämpfung ist, dass nicht nur der Falter, sondern alle Insekten getötet werden, die mit dem Gift in Berührung kommen.
Eine Alternative wäre das Ansiedeln von Meisen und Rotkehlchen in befallenen Gebieten. Die Raupe gehört zu den Leibspeisen der Vögel, und im Frühjahr können die Elterntiere ihre Jungen mit dem Eichenprozessionsspinner füttern. Effektiv wäre diese Maßnahme vor allem, wenn die Raupen in einem Stadium gefressen werden, in dem sie noch keine giftigen Haare bilden konnten. Danach könnte der Kuckuck eine Hilfe sein: Dieser ist unempfindlich gegen die kleinen Haare.
Was tun bei Eichenprozessionsspinnern im Garten?
Wenn ihr in eurem Garten dafür sorgen wollt, dass sich keine Eichenprozessionsspinner einnisten, solltet ihr bis zum März und dem Beginn der Brutsaison Nistkästen für Blaumeisen, Kohlmeisen und Rotkehlchen aufhängen. Entdeckt ihr ein Nest des Falters in eurem Garten, solltet ihr mindestens 10 Meter Abstand dazu halten. Selbstständig dürft ihr das Nest nicht entfernen: Dafür solltet ihr einen professionellen Schädlingsbekämpfungsbetrieb rufen, der das Nest absaugen oder verbrennen kann. Den Baum solltet ihr, wenn möglich, nicht fällen. Weitere Informationen zum Entfernen eines Eichenprozessionsspinner-Nestes findet ihr auf der Seite vom NABU.