Immer wieder kommen neue Technologie und Geräte auf den Markt, die die alten in den Schatten stellen. Sie haben feinere Sensoren, eine schärfere Auflösung oder punkten mit lautloser Fortbewegung. Kann dieser Fortschritt, der uns das Leben schon in so vielen Bereichen leichter macht, auch im Vogelschutz Anwendung finden?
Ein Blick ins Nest
Um verfolgen zu können, wie sich die Population bedrohter Vogelarten entwickelt, ist die Brutkontrolle ein wichtiger Indikator. Daher kommt die Kamera im Nest schon seit längerer Zeit zum Einsatz. Anhand der Bilder behalten Naturschützer und Forscher den Überblick über den Nachwuchs, und können beispielsweise erkennen, ob ausreichend Nahrung für die Jungtiere vorhanden ist. Die Technologie für den Vogelschutz hat sich in den letzten Jahren vor allem im Punkt Bildauflösung weiterentwickelt.
Radarsysteme im Windpark
Neue Energien sind unsere Zukunft, an ihnen führt kein Weg vorbei. Um Windenergie zu gewinnen, wurden daher weltweit an zahlreichen Orten große Windparks errichtet, die für Vögel eine tödliche Gefahr darstellen. Denn vorbeiziehende Schwärme können den Rotorblättern der Windräder nicht ausweichen, und verenden vor allem nachts in großen Zahlen. Die Lösung könnte moderne Radartechnik sein: Diese erkennt den Vogelschwarm und kann berechnen, mit welcher Wahrscheinlichkeit er auf die Windkraftanlage trifft. Erreicht die Wahrscheinlichkeit einen bestimmten Schwellenwert, schaltet sich die Anlage automatisch ab. Ist der Zug vorbeigeflogen, fährt sie sich wieder hoch. Wie gut dieses System funktioniert, wird aktuell an verschiedenen Anlagen weltweit getestet.
Auch Kameras kommen an Windkraftanlagen bereits zum Einsatz. Dank der hochauflösenden Technik kann das System einen Vogelschwarm frühzeitig erkennen und Warnsignale ausstoßen, die die Tiere von der Anlage fern halten sollen.
Nestkontrolle mit Drohnen – Neue Technologie im Vogelschutz
Eine große Bedrohung für Wiesenvögel besteht in der landwirtschaftlichen Nutzung der Flächen. Die Erntezeiten fallen meist mit den Brutzeiten zusammen. Da sich Wiesenweihe, Kiebitz, Grauammer und Co. im tiefen Gras verstecken und ihre Nester unentdeckt bleiben, fallen sie den schweren landwirtschaftlichen Maschinen zum Opfer. Mit Hilfe von nahezu lautlosen Drohnen, die über ausgeklügelte Feinsensorik verfügen, können die Nester ausgemacht und beobachtet werden. Die Kamera allein reicht dafür jedoch meist nicht aus: Um das Nest zu entdecken, helfen Wärmebildaufnahmen.
Sind die Küken zum Start der Ernte noch nicht geschlüpft, kann der Landwirt die Ausfahrt verschieben. Außerdem schützen spezielle Zäune den Nachwuchs. Wie ein Computerprogramm den Wiesenvögeln helfen soll, erfahrt ihr auf unserem Beitrag dazu.
Rucksack auf, GPS rein
Zahlreiche wichtige Informationen für den Vogelschutz können GPS-Daten liefern. Indem Naturschützer die Aufenthaltsorte der Vögel ausmachen und ihre Flugrouten aufzeichnen, können sie die Tiere gezielter schützen. Die Rucksäcke, die die Tiere dafür tragen, sind mittlerweile extrem leicht und klein, sodass sie keine Einschränkung darstellen. Aufgeladen werden sie meist über Solarzellen. Auf der Seite vom Nabu könnt ihr die Reise einiger Störche verfolgen, die einen solchen GPS-Sender tragen.