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Wilde Weiden und ihre Bedeutung für Vögel

Wilde Weiden und ihre Bedeutung für Vögel

Wilde Weiden sind ein neuer Ansatz, um die Natur zu schützen und gegen den Artenschwund verschiedener Tierarten zu kämpfen. Normalerweise werden Wiesen und Äcker mehrmals im Jahr mit elektrischen Maschinen gemäht – Bei wilden Weiden wird ein anderes Prinzip verfolgt.

Wilde Weiden: Landwirtschaft im Einklang mit der Natur

Intensive Landwirtschaft ist eine der größten Bedrohungen für unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt. Im Vogelreich leiden vor allem Limikolen und Wiesenvögel wie der Kiebitz unter dem Lebensraumverlust: Sie finden keinen sicheren Platz zum Brüten mehr, wodurch ihr Bestand immer weiter sinkt. Eine Alternative können extensive ganzjährige Landwirtschaftsformen sein. Dabei wird vergleichsweise wenig in den Naturraum eingegriffen. Dafür sind die Erträge deutlich geringer.

Auf den wilden Weiden beispielsweise grasen nur so viele Nutztiere, wie Futter vorhanden ist. Die Rinder, Büffel und Pferde schaffen mit ihrer Lebensweise einen Lebensraum für Wiesenvögel. Denn die Wassergräben, Tümpel und Erdlöcher dienen den Vögeln als Schutz- und Brutflächen. Auf offenen Weiden ist die Vielfalt an Insekten und Blumen um ein Vielfaches größer als auf intensiv wirtschaftlich genutzten Flächen. Außerdem fallen die Tiere nicht den schweren landwirtschaftlichen Maschinen zum Opfer. Es entsteht ein attraktiver und vielfältiger Lebensraum für zahlreiche Stand- und Zugvögel.

Die Situation der Limikolen und Wiesenvögel

Auf der Liste der bedrohten Vogelarten stehen Limikolen und Wiesenvögel ganz weit vorn. Bekassine, Kiebitz, Wachtelkönig, der Große Brachvogel, Braunkehlchen und Co. werden in Deutschland als stark gefährdet geführt. Denn die Feucht- und Nasswiesen, die den natürlichen Lebensraum der Vögel darstellen, weichen zunehmend intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen. Dadurch sinkt auch der Grundwasserspiegel, doch ausreichend Wasser ist für die Wiesenbrüter überlebenswichtig. Hier finden sie Nahrung und können sich putzen.

Unterwegs in wilden Weiden

Wer das Prinzip der wilden Weiden von nahem betrachten will, hat dank der deutschlandweiten verschiedenen Schutzprojekte die Möglichkeit dazu. Im bundesweiten Vergleich liegen die meisten wilden Weiden in Schleswig-Holstein. Hier hat die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein zahlreiche Projekte umgesetzt, um den Naturschutz voranzutreiben. Die wilden Weiden in Höltigbaum, im Kiebitzholmer Moor und in Regionen bis hoch an die dänische Grenze zum Stiftungsland Schäferhaus oder Treßsee lohnen sich für einen Ausflug. Über die Klapptore erreicht ihr die Wanderwege, die euch durch das wertvolle Stück Natur bringen.

Auch am Rheinufer befinden sich Flächen, auf denen das Prinzip der wilden Weide umgesetzt wird. Im Naturschutzgebiet Taubergießen in Baden-Württemberg könnt ihr neben den verschiedenen Vogelarten freilaufende Salers-Rinder und Koniks beobachten.

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