„Flatsch“, schon wieder landet ein weißer Fleck auf dem Terrassenboden. Vogelkot lässt viele Balkon- und Gartenbesitzer zunächst verärgert zurück, denn nun heißt es wieder putzen. Dabei lohnt es sich, den vermeintlichen „Dreck“ etwas genauer zu betrachten: Mit einem geübten Auge lässt sich aus Vogelkot einiges herauslesen.
Warum ist Vogelkot weiß?
Zunächst stellt sich die grundlegende Frage, warum der Kot von Vögeln meistens weiß ist. Es handelt sich sowohl um Urin als auch um feste Bestandteile. Denn unsere gefiederten Freunde besitzen nur eine Öffnung zur Ausscheidung: die Kloake. Das Weiße ist also der Urin, während das dunklere Feste der Kot ist. Dass der Urin nicht flüssiger ist liegt daran, dass Vögel im Allgemeinen wenig trinken. Die Flüssigkeit würde sie nur unnötig schwer machen. Die weiße Farbe kommt von der Harnsäure. Anders als bei uns Menschen enthält der Urin der Vögel keine roten Blutkörperchen, die ihm die gelbliche Färbung verleihen würden.
Das sagen uns die Farbe und die Konsistenz
Die Farbe des Kots gibt Auskunft über die Nahrung, die der Vogel zu sich genommen hat. Beeren beispielsweise färben die Ausscheidung rötlich: Das könnt ihr vor allem im Herbst beobachten. Nach dem Verzehr von Gemüsesorten kann sich der Kot grün färben. Innerhalb von Trockenperioden, in denen die Vögel nur wenig Wasser finden, ist die Ausscheidung meist fester.
Vogelarten am Kot bestimmen
Um herauszufinden, welche Vögel sich auf dem Balkon und im Garten herumtreiben, kann Vogelkot eine Hilfe sein. Achtet vor allem auf die Menge, Färbung und Konsistenz. Auch bei der jährlichen Nistkasten-Säuberung kann der Kot dabei helfen zu bestimmen, wer sich im Nistkasten eingerichtet hat.
Elstern und Krähen
Die Ausscheidungen von Elstern und Krähen sind erkennbar größer als die von kleineren Vögeln. Im Durchschnitt ist der „Flatschen“ 2 cm groß. Da Elstern die Insekten meist am Stück fressen, können größere Insektenreste im Kot auf die Vogelart hinweisen. Im Herbst ist der Elstern-Kot von den Beeren häufig rötlich gefärbt. Die Vögel scheiden außerdem unverdaute Teile der Nahrung als etwa 2 cm große Gewölle wieder aus.
Amseln
Wenn ihr wissen wollt, ob ihr Amseln im Garten habt, könnt ihr dies unter anderem am Vogelkot feststellen. Der Urinanteil ist im Vergleich zu anderen Vogelarten deutlich geringer, weswegen die Amsel schmale, längliche und dunkle Ausscheidungen abgibt. Der Kot ist sehr fest, und enthält keine bis wenige weiße Anteile.
Meisen
Meisen sind eher selten in größeren Gruppen unterwegs. Daher ist ihr Kot nicht so einfach zu entdecken, wie beispielsweise bei Spatzen. Schaut in der Nähe von dichten Hecken und Büschen nach: Wenn ihr hier vermehrt weiß-schwarzen kleinen Vogelkot entdeckt, könnte es sich um eine Meisenart handeln, die sich beispielsweise zum Brüten eingenistet hat.
Spatzen
Da Spatzen meist in größeren Scharen unterwegs sind, deuten größere Flächen voller Vogelkot auf eine Population hin. Wie bei allen Pflanzenfressern unter den Vögeln besteht ihre Ausscheidung aus einem weißen Kern, um den herum ein langer, schmaler und dunkler Teil zu erkennen ist. Die Ausscheidung eines einzelnen Spatzens ist in der Regel nur etwa 1 Millimeter groß.
Tauben
Die optische Zusammensetzung von Vogelkot sagt viel über den Gesundheitszustand des Tiers aus. Da vor allem Stadttauben immer wieder Nahrung zu sich nehmen, die nicht für den Vogelkörper geeignet ist, kann der Kot Verfärbungen aufweisen und besonders flüssig oder fest sein. Taubenkot von gesunden Tieren ist etwa 2 cm große und ist in der Mitte weiß. Außen herum befindet sich ein dunkler, schmaler Anteil.
Foto: Ray Sawhill (Lizenz CC BY 2.0)
1 Comment
Danke, sehr interessant !