Die meisten Tier- und Pflanzenarten suchen die Nähe zum Wasser bei der Wahl ihres Lebensraumes. Der Rotschwanzwürger bevorzugt jedoch trockene Gebiete, in denen nur vereinzelt Büsche und Sträucher wachsen. Trostlos würden wir sagen – Doch perfekt für den Rotschwanzwürger.
Aussehen
Innerhalb der Familie der echten Würger ist der Rotschwanzwürger ein kleinerer Vertreter. Er wird zwischen 16 und 18 cm lang und trägt ein überwiegend braunes Gefieder. Der Bauch ist heller und weist einen leichten Rotstich auf. Typisch für einen Würger-Vogel zieht sich bei Männchen und Weibchen ein schwarzes Band vom Schnabel über die Augen bis zu den Ohren. Außerhalb der Brutsaison kann dieses Band etwas blasser werden. Darüber befindet sich ein schmaler, weißer Streifen. Die Oberseite des Kopfes ist braun bis rot, und auch die oberen Schwanzfedern sind rötlich gefärbt. Der Rotschwanzwürger trägt einen kurzen, spitzen Schnabel, der leicht nach unten gebogen ist. Die Beine und Zehen des Vogel sind grau, die Augen von dunkelbrauner Farbe.
Es gibt mehrere Würger-Arten, die dem Rotschwanzwürger sehr ähnlich sind. Dazu zählen der Braunwürger, der Isabellwürger und der Neuntöter. Da sich die Lebensräum der Arten teilweise überschneiden, tauchen immer wieder Mischformen zwischen den Tieren auf. Allgemein lässt sich jedoch feststellen, dass die farblichen Kontraste des Gefieders beim Rotschwanzwürger etwas stärker ausgeprägt sind als bei seinen nahen Verwandten.
Vorkommen
Der Rotschwanzwürger ist in Asien und Afrika weit verbreitet. Man findet ihn unter anderem in Kasachstan und Kirgistan bis nach Indien, auf der arabischen Halbinsel sowie an der Ostküste Afrikas. Ganz vereinzelt wurde die Sichtung von Vertretern der Art in Großbritannien, Belgien und den Niederlanden gemeldet. Der kleine Zugvogel ist relativ anspruchslos. Er brütet in Gebieten mit wenig Niederschlag: Sein Lebensraum sind trockene Steppen und Halbwüsten, wo er ausreichend Büsche und Gestrüpp für sein Nest findet. Auch im Winter hält er sich vor allem in trockenen Gebieten auf.
Verhalten und Wissenswertes
Am liebsten frisst der Rotschwanzwürger Käfer, doch auch andere wirbellose Tiere verschmäht er nicht. Meistens lauert er auf einem Ansitz und sucht die Umgebung nach Insekten ab, bevor er gezielt zuschlägt. Die Männchen treffen etwas eher im Brutgebiet ein als die Weibchen. Sie umwerben potenzielle Partnerinnen mit leisem Singen und Wiegen. Abgesehen davon hört man den Rotschwanzwürger nur selten singen. Zu Vertretern aus angrenzenden Revieren ist er eher friedlich gestimmt. Hat sich ein Pärchen gefunden, bleibt es für eine Saison zusammen. Anschließend trennen sich die Wege wieder. Sie bauen ein Nest auf etwa einem Meter Höhe in vorhandene Sträucher und Büsche hinein. Das Weibchen legt im Schnitt 5 Eier ab und brütet diese über zwei Wochen lang aus.
Foto: hedera.baltica (Lizenz: CC BY-SA 2.0)