Die Dingdener Heide in Nordrhein-Westfalen

Länge

ca. 6 Kilometer

Dauer

ca. 2 Stunden

Schwierigkeitsgrad

leicht

Beobachtungszeitraum

Frühjahr bis Herbst

Ausrüstung

Fernglas (z.B. sektor DS 8×42 compact+ von Eschenbach), Spektiv, Bestimmungsbuch

Eine Heide, viele Gesichter

Die Dingdener Heide ist ein bedeutendes Feuchtwiesenschutzgebiet in Nordrhein-Westfalen. Sie liegt an der Grenze von Münsterland und Niederrhein. Im Lauf der Zeit hat der Mensch dem Gebiet durch seine Nutzung viele verschiedene Gesichter gegeben. Beim sogenannten Plaggenhieb beispielsweise trugen die Landwirte die obersten Schichten des Waldbodens ab, um Einstreu für die Viehställe zu gewinnen. Um 1800 hatten sich die dichten Wälder bereits in eine baum- und straucharme Heidelandschaft verwandelt. Heute ist die Dingdener Heide ein Mosaik aus Feuchtwiesen, Weiden, Äckern, kleinen Wäldern und natürlich Heideflächen. Die Vogelwelt ist sehr vielfältig, sowohl bei den Brutvögeln als auch bei den Durchzugsgästen sind viele interessante Arten vertreten. Im Frühjahr entfaltet sich ein Blütenmeer aus Kuckuckslichtnelken, Wiesenschaumkraut und Hahnenfußgewächsen – im Spätsommer färbt das Heidekraut einen etwa sieben Hektar großen Bereich des Gebietes lila. Im zentralen Bereich der Heide befindet sich das rund 370 Hektar große Naturschutzgebiet.

Tour durch die Dingdener Heide

Um die Dingdener Heide zu erkunden, startet ihr am besten auf dem Parkplatz an der Klausenhofstraße (Ortsrand von Dingden). Von dort gelangt ihr auf einen Rundweg, der euch an Wiesen und Äckern vorbei und durch ein kleines Wäldchen führt. An seinem Rand befindet sich die „Alte Beobachtungshütte“, die einen reizvollen Blick über Feuchtweiden und kleinere Gewässer bietet. In der Brutzeit solltet ihr auf die langen Trillerlaute der Zwergtaucher achten. Von der Hütte aus ist außerdem das Nest eines Weißstorchpaares einsehbar. An lauen Sommerabenden jagen Baumfalken und Rohrweihen, während Feldschwirle ihren zirpenden Gesang ertönen lassen. In nordöstlicher Richtung geht es weiter durch den Wald. Achtet hier auf Schwarzspechte, Pirole und Waldlaubsänger. Am Ende des Waldweges biegt ihr rechts auf einen Schotterweg ab, der sich bald in eine wenig befahrene Straße verwandelt. Zu beiden Seiten lassen sich immer mal wieder Kiebitze und Große Brachvögel beobachten. Nach etwa 1,3 Kilometern biegt ihr an eine Kreuzung rechts ab und passiert Feuchtwiesen und kleinere Tümpel.

Abstecher zur Beobachtungshütte

Nach 800 Metern erreicht ihr eine weitere Kreuzung und macht einen Abstecher nach links. Dort, am Ende eines kleinen Wäldchens, findet ihr die „Neue Beobachtungshütte“. Sie überblickt die für Vogelbeobachter interessanteste Fläche der Heide. In der Zugzeit tauchen hier verschiedene Enten- und Limikolenarten auf. Wer seltene Wiesenbrüter wie Uferschnepfen und Rotschenkel beobachten will, findet hier die besten Bedingungen vor. In westlicher Richtung führt der Rundweg anschließend zum Parkplatz zurück. In diesem letzten Abschnitt solltet ihr auf Kiebitze und Rebhühner achten. Die Zaunpfähle werden von Schwarz- und Braunkehlchen sowie Steinschmätzern als Singwarten genutzt.