Der Jungfernkranich – Eleganter Bodenbrüter
Name | Jungfernkranich (Grus virgo) |
Größe | 85 – 100 cm |
Verbreitung | Südosteuropa, Zentralasien, Mongolei, Nordostchina, Afrika, Indien |
Lebensraum | Steppen- und Halbsteppengebirge, Vorgebirge, Agrarland |
Brutzeit | April bis Mai |
Nahrung | Pflanzen, Samen, selten auch Käfer oder andere Tiere |
Der Jungfernkranich ist etwas kleiner und zarter gebaut als der Eurasische Kranich. Hier erfahrt ihr alles über unseren Vogel der Woche.
Aussehen
Von den 15 Kranich-Arten ist der Jungfernkranich der kleinste Vertreter. Er wird 85 bis 100 Zentimeter groß und erreicht eine Flügelspannweite von 165 bis 185 Zentimetern. Das Körpergefieder ist bläulich grau, mit dunkleren Partien an den Handschwingen. Die Armschwingen sind schwarz, werden jedoch von den langen, blassgrauen Flügeldecken verborgen. Von der Brust zieht sich eine schwarze Färbung den schlanken Hals hinauf. Auch die Kehle, das Gesicht und der Hinterkopf sind schwarz. Hinter den roten Augen setzt jeweils ein Büschel langer, weißer Federn an. Das Scheitelgefieder ist ebenfalls weiß. Der kräftige, helle Schnabel ragt spitz und gerade nach vorn. Männchen und Weibchen unterscheiden sich nicht sichtbar voneinander.
Vorkommen
Das Brutgebiet der Jungfernkraniche reicht von Südosteuropa über Zentralasien bis in die Mongolei und nach Nordostchina. Den Winter verbringen sie hauptsächlich in Afrika und Indien. Der Lebensraum besteht meist aus leicht hügeligen, offenen Steppen und Halbsteppen. Die Vegetation ist niedrig und besteht aus Kräutern und ähnlichen Pflanzen. Oft findet sich ein See oder ein anderes Gewässer in der Nähe des Brutplatzes. In Indien besiedelt die Art auch Sümpfe, Flussbetten und Reisfelder.
Verhalten und Wissenswertes
Bereits im alten Ägypten hielten sich die Menschen Jungfernkraniche als Ziergeflügel. Hinweise darauf fand man in verschiedenen Gräbern aus der Pharaonenzeit. Später hielten sich auch die Römer Jungfernkraniche als Hausvögel. Sie sollten die Bewohner mit ihrem Trompeten-Ruf vor Raubtieren und Greifvögeln warnen. Unser Vogel der Woche ernährt sich größtenteils pflanzlich, zum Beispiel von Samen, Körnern und Getreide. Besonders Weizen wird von Jungfernkranichen gerne gegessen. In der Brutzeit kommt tierische Nahrung wie Käfer, Würmer, Schnecken, Frösche und Eidechsen hinzu. Ihre Brutareale befinden sich überwiegend in Steppen- oder Halbsteppengebieten. Ab Mitte August ziehen die Jungfernkraniche schließlich in ihre Überwinterungsgebiete. Diese befinden sich zwar vornehmlich in Afrika, jedoch können auch Nachbarländer wie Bangladesch, Pakistan oder Indien von den Vögeln zum Überwintern aufgesucht werden. Ein Jungfernkranich wird im Alter von zwei bis drei Jahren geschlechtsreif. Der Bodenbrüter geht eine monogame Bindung ein, die über mehrere Jahre bestehen kann. Das Nest ist eine flache Mulde zwischen höheren Gräsern. Meist legt das Weibchen zwei Eier, in seltenen Fällen auch drei. Sie müssen einen knappen Monat lang bebrütet werden. Diese Aufgabe übernimmt größtenteils das Weibchen, während das Männchen in der Umgebung Wache hält. Bei Gefahr erhebt sich der brütende Vogel unauffällig vom Nest, entfernt sich ein Stück und fliegt dann auf, um den Feind abzulenken. Dabei stößt er einen Alarmruf aus. Sind die Jungen geschlüpft, können sie nach einer Woche selbstständig auf Nahrungssuche gehen. Bis sie flügge sind, dauert es etwa 55 bis 65 Tage. Titelbild von Imran Shah ( CC BY-SA 2.0 )