Der Graureiher – Eleganter Anpassungskünstler
Name | Graureiher (Ardea cinerea) |
Größe | 80 – 100 cm |
Verbreitung | Mittel- und Südeuropa, Asien, Südafrika |
Lebensraum | an Flüssen, Teichen, Sümpfen, Seen, Uferregionen, Weidefläche |
Brutzeit | März bis Juni |
Nahrung | Fische, Amphibien, Insekten, Mäuse und Regenwürmer |
Der aufgrund seiner Vorliebe für Fisch im Volksmund auch Fischreiher genannte Graureiher zählt zu den typischen Zugvögeln in Deutschland. Durch die milden Winter bleiben aber inzwischen viele Exemplare hier bei uns und nur noch wenige machen sich auf den Weg gen Süden. Mit seiner Flügelspannweite von bis zu 195 cm ist er der größte in Europa heimische Reiher. In unserem neuen Artikel stellen wir euch diesen faszinierenden Vogel etwas genauer vor.
Aussehen
Anders als der Name vielleicht vermuten lässt, hat der Graureiher kein durchgehend graues Federkleid. Grau ist der Vogel lediglich am Rücken, Bauch und im Halsbereich. Der Kopf dagegen ist weiß gefiedert und durch seine markanten schwarzen Streifen an den gelb leuchtenden Augen gut erkennbar. Auch die Flügel können schwarze Federn aufweisen. Der Bauch hat weiße Federn und zeigt ebenfalls die typischen schwarzen Streifen auf der linken und rechten Seite. Der Schnabel und die langen Stelzenbeine des Graureihers sind orange. Im Flug ist der Graureiher vor allem durch seinen auffallenden, kreischenden Ruf erkennbar. Ebenfalls auffällig ist der Kopf des Reihers, der im Flug nicht nach vorne ausgestreckt, sondern bequem auf den Schultern zurückgezogen ist.
Vorkommen
Der Graureiher ist ein sogenannter Lebensraumgeneralist – heißt also, dass seine Ansprüche an einen Lebensraum besonders niedrig sind. Ist ein Gewässer in der Nähe, welches mindestens 5 Monate im Jahr nicht zugefroren ist, hat der Graureiher schon alles, was er zum Leben braucht. Dementsprechend sind sie weit verbreitet und tief im Landesinneren oder weit draußen in langgestreckten Küstenregionen zu beobachten. Von Menschen gemachte Gewässer sind für den Graureiher ebenfalls attraktiv. Egal ob Stauseen oder Reisfelder, ist Wasser in Nähe, ist der Vogel nicht weit. Wenn man einen kleinen Teich im Garten hat, stattet der Graureiher diesem auch gerne einen Besuch ab, oft zum Ärger der Teichbesitzer, die ihre Fische lieber im Teich als im Mund des Graureihers sehen.
Verhalten und Wissenswertes
Das soziale Verhalten der Graureiher ist auf der einen Seite gruppenorientiert, gleichzeitig aber durch einen ständigen Konkurrenzkampf innerhalb dieser Gruppe geprägt, was sich oft in äußerst aggressiven Verhalten ausdrückt. Gebrütet wird in großen Kolonie mit oftmals bis zu 100 Nester gleichzeitig. Schon beim Bau der Kolonie kommt es zu ständigen Kämpfen um das beste Material zum Nestbau. Sind die Eier gelegt, arbeiten die Graureiher aber zusammen, um sich den Nestern nähernde Krähen abzuwehren, die es auf die frischen Eier abgesehen haben. Auch unter den Jungvögeln zeigt sich bereits die zum Teil egozentrische Ader der Graureiher. Oft kann man beobachten, wie die Jungvögel brutal um die besten Futterplätze kämpfen. Nicht selten sterben dabei einige Tiere. Ein ähnliches Verhalten bei der Nahrungssuche lässt sich auch bei erwachsenen Exemplaren beobachten, denn Graureiher gehen stets alleine auf Nahrungssuche. Dringt ein anderer Graureiher in das Nahrungsgebiet ein, wird dieser vehement abgewehrt. Titelbild von wal_172619 auf Pixabay