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Die Vogelwelt auf globaler Ebene

Die Vogelwelt auf globaler Ebene

Die Frage, wie viele Vögel es auf der Welt gibt, scheint auf den ersten Blick beinahe unmöglich zu beantworten. Schließlich gibt es unglaublich viele Exemplare und eine Zählung wird durch das Flugverhalten weiter erschwert. Forschern aus Australien ist es dennoch vor einigen Jahren gelungen, fundierte Daten zu einer global durchgeführten Vogelzählung zu erstellen. Was die Forscher dabei herausgefunden haben, erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag.

Wissenschaft mit Bürgerbeteiligung

Um das große Projekt der Vogelzählung durchzuführen, haben Forscher der Universität New South Wales in Sydney mit insgesamt über 600 000 Vogelbeobachtern aus verschiedenen Ländern kooperiert. Ermöglicht wurde dies durch die globale Datenbank eBird, bei der jeder seine Vogelsichtung einfach und für die Öffentlichkeit zugänglich eintragen kann. Die Wissenschaftler aus Australien verglichen die online abrufbaren Daten mit den Ergebnissen wissenschaftlich durchgeführter Studien, um mögliche Fehlerquoten bei der Sichtung durch Laien zu identifizieren. Anschließend entwickelten sie auf Grundlage dieser Daten einen Algorithmus, der die Anzahl der Exemplare von 9700 Vogelarten hochrechnen kann. Die Ergebnisse des “citizen-science-project” liefern einige interessante Fakten.

6 Vögel auf jeden Menschen

Nach der Auswertung der Daten kamen die Forscher zu dem Schluss, dass es ungefähr 50 Milliarden Vögel auf der Welt gibt, 6 Vögel kommen also auf einen Menschen. Die 50 Milliarden Vögel sind jedoch sehr ungleichmäßig auf die einzelnen Arten verteilt. Bei den meisten Vogelarten handelt es sich um eher seltene Vögel, die einen Bestand von unter 5000 Exemplaren aufweisen. Das gilt für 1180 der untersuchten Vogelarten. Zu den seltensten Vögeln zählen dabei die auf einigen Inseln vor Taiwan vorkommende Bernsteinseeschwalbe oder das nur auf Madagaskar vorkommende Schwarzbrust-Laufhühnchen.

Zum sogenannten Club der Milliarde, also Arten mit über 1 Milliarde existierenden Exemplaren, gehören dagegen gerade einmal 4 Arten. Die dominanteste ist hierbei der Haussperling, dessen Gattung über 1,6 Milliarden Exemplare aufweist, gefolgt vom Star mit 1,3 Milliarden existierenden Individuen. Auf Platz 3 steht die ausschließlich in Nordamerika vorkommende Ringschnabelmöwe, von denen es ungefähr 1,2 Milliarden gibt. Die letzte zum Club der Milliarde gehörende Art ist die Rauchschwalbe, mit insgesamt 1,1 Milliarden Exemplaren.

Auch über die räumliche Verteilung konnten die australischen Wissenschaftler einiges herausfinden. So beherbergen die subtropischen bis arktischen Breiten der Nordhalbkugel die meisten Vogelexemplare auf der Welt. 18 Milliarden von ihnen leben dabei in Eurasien und 16 Milliarden in Nordamerika und Grönland. Die Länder mit den meisten unterschiedlichen Vogelarten befinden sich jedoch eher unterhalb des Äquators, vor allem in Südamerika. In Kolumbien leben beispielsweise 1878 verschiedene Arten, womit das Land den ersten Platz belegt. Auf europäischen Boden ist das Land mit den meisten Vogelarten unser Nachbar Frankreich, welches mit 357 Arten den 98. Platz belegt. Deutschland steht mit 311 Arten auf dem 116. Platz

Eine globale Vogeldatenbank: eBird

Die von den Wissenschaftlern verwendete Datenbank eBird war und ist ein zentraler Bestandteil moderner Vogelforschung. Das Beste an der Plattform: Jeder der möchte, kann an ihr mitwirken. Auf der Webseite oder in der App können Vogelbeobachter einfach ihre Sichtungen eintragen und so für andere zur Verfügung stellen. Im Gegenzug hat jeder Zugriff auf die Sichtungen anderer Personen. Bestimmte Hotspots für die Vogelbeobachtung oder die Zuggebiete einzelner Arten können somit leicht identifiziert und aufgesucht werden.

Titelbild von garten-gg auf Pixabay.

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