Der Wachtelkönig – Lauter Langstreckenflieger
Name | Wachtelkönig (Crex Crex) |
Größe | 22 – 25 cm |
Verbreitung | Westeuropa, Asien, Ostafrikanische Küste |
Lebensraum | Vegetationsgebiete mit hohen Gräsern und Gewässern, extensive Weidewiesen |
Brutzeit | Mai bis August |
Nahrung | Insekten, Käfer, Samen, Nüsse, Hülsenfrüchte |
Der Wachtelkönig lebt vor allem in mit hohem Gras versehenen Vegetationsgebieten und ist dadurch für Menschen nur schwer zu beobachten. Trotzdem nimmt man die Nähe des Vogels deutlich und unmittelbar war. Auch der Name täuscht, denn der Wachtelkönig ist nicht mit den Wachteln verwandt, sondern zählt zu den Rallen. Warum man den Wachtelkönig nicht sieht, aber trotzdem wahrnimmt und woher die verwirrende Namensbezeichnung kommt, klären wir in diesem Beitrag.
Aussehen
Mit seiner Größe von 25 Zentimeter ist der Wachtelkönig etwas größer als die “echte” Wachtel. Wenn den Vogelaußerhalb von Wiesen und Weiden zu Gesicht bekommt, fallen wahrscheinlich zuerst die kräftigen Beine und Füße auf. Der schlanke, abwärts breiter werdende Körper ist grau und bräunlich gefärbt, wobei vor allem Kehle und Brust bläulich grau auffallen. Zur Brutzeit sind auch die Wangen und Halsseiten der Männchen in dieser Farbe hervorgehoben. Die hellen Flanken sind braun gebändert, die Flügeldecken rostbraun.
Vorkommen
Die dichtesten Populationen des Wachtelkönigs befinden sich auf einem breiten Streifen, der von Osteuropa bis in den Westen Chinas reicht. Gerade im europäischen Teil Russlands leben viele Wachtelkönige. In Mitteleuropa und den Ländern Skandinaviens sind die Brutgebiete sehr lückenhaft, dennoch kann man auch hier im Sommer den Wachtelkönig sehen (oder hören).
Der scheue Vogel hält sich am liebsten in höheren Feuchtwiesen, an Flussniederungen und Weidelandschaften auf. Wichtig ist, dass die Vegetation nicht zu flach, aber auch nicht zu hoch steht. Es muss gerade genug vorhanden sein, damit sich der Wachtelkönig gut verstecken kann. Das Gras muss jedoch mindestens eine Höhe von 30 Zentimetern haben. Innerhalb des hohen Grases bewegt sich der Wachtelkönig sehr gewandt und kann so schnell vor sich nähernden Feinden fliehen.
Trotz seiner manchmal ungeschickt wirkenden Flugmanövern ist der Wachtelkönig ein Langstreckenzieher und verbringt den Winter an der Ostküste Afrikas. Um dort hinzugelangen, muss der Vogel eine Strecke von über 7500 Kilometern zurücklegen.
Verhalten und Wissenswertes
Wachtelkönige haben eine äußerst vielfältige Nahrungspalette, bevorzugen jedoch Insekten verschiedenster Art. Dazu zählen Ameisen, Fliegen, Schnaken und Libellen, aber auch Schnecken, Regenwürmer, kleine Frösche, Spinnen und Tausendfüßler kommen auf den Speiseplan. Wenn gerade keine tierische Nahrung zu finden ist, verschmäht der Wachtelkönig auch Samen und Getreidekörner nicht. Die Jungvögel des Wachtelkönigs sind besonders selbstständig und können sich bereits zwei Wochen nach dem sie geschlüpft sind vollkommen selbst versorgen.
So schweigsam Wachtelkönige außerhalb der Brutzeit sind, so ruffreudig werden sie plötzlich zwischen Mai und Juni. Gerade wenn die Nacht hereinbricht, ertönt aus so mancher Wiese ein richtiges Konzert, denn die rufenden Männchen bilden häufig Gruppen. Am Boden wartend, lassen die Wachtelkönige ihre eindrucksvollen Rufe meist über einige Minuten hinweg erschallen, um über das Gebiet fliegende Weibchen anzulocken. Ist ein Weibchen gefunden, hat das Männchen bereits mehrere Nestmulden für die Brut vorbereitet. Das ist aber auch schon der einzige Beitrag, den männliche Wachtelkönige zur Aufzucht leisten. Ist das Weibchen nämlich mit dem Brüten beschäftigt, wiederholt das Männchen seinen Lockruf, um sich mit so vielen Partnern wie möglich zu vermehren.
Seinen Namen hat der Wachtelkönig aufgrund eines früher gebräuchlichen Irrtums. Weil die Art gern gemeinsam mit Wachteln unterwegs ist, setzte sich früher der Aberglaube durch, eine Gruppe Wachteln müsse stets von einem Oberhaupt oder eben König angeführt werden. So hielt man den Wachtelkönig für den Anführer der Wachteln. Weitere deutsche Spitznamen für den lauten Nachtschreck sind „Grasrätscher“ oder „Wiesenknarrer“. Diese Bezeichnungen stammen nicht aus einer angenommenen Führungsrolle des Vogels, sondern von dem markanten Ruf, den der Wachtelkönig besonders nachts aus den Wiesen ertönen lässt. Auch bei seinem wissenschaftlichen Namen handelt es sich um die lautmalerische Bezeichnung des Rufes.