Das Wintergoldhähnchen- kleinster Brutvogel Europas
Name | Wintergoldhähnchen (Regulus regulus) |
Größe | 8 bis 9 cm |
Verbreitung | Große Teile von Europa, Vorderasien, Gebirge in Zentralasien, Japan |
Lebensraum | Nadelwälder, vor allem Fichten, offene Landschaften, Gärten und Parks |
Brutzeit | März bis Juli |
Nahrung | Insekten, vor allem Spinnen und Springschwänze |
Würde das Wintergoldhähnchen nicht eine so auffällige Färbung besitzen, wäre es fast ein unsichtbarer Vogel. Mit einer Größe von 9 Zentimetern und einem Körpergewicht von gerade einmal 4 bis 7 Gramm ist das Wintergoldhähnchen der kleinste Brutvogel Europas. Sein Gesang ist so hoch, dass er von vielen Menschen nicht gehört werden kann. In unserem neuen Artikel stellen wir euch den kleinen Sänger etwas genauer vor.
Aussehen
Das Wintergoldhähnchen ist leicht mit dem Sommergoldhähnchen zu verwechseln. Einziges ausdrückliches Unterscheidungsmerkmal ist ein weißer Übergangsstreifen am Auge, den das Wintergoldhähnchen nicht besitzt. Die Oberseite des kleinen Vogels ist olivgrün, die Unterseite erinnert an einen verwaschenen Weißton. Die Flügel sind schwarz-gelb gestreift und werden von einigen weißen Federn durchzogen.
Am Auffälligsten ist der Kopf des Wintergoldhähnchens. Auf diesem trägt der Vogel einen markanten Scheitel. Bei Männchen ist dieser orange, bei Weibchen hingegen gelblich gefärbt. Bei beiden Geschlechtern wird der Scheitel durch einen schwarzen Streifen vom Rest des Kopfes abgetrennt. Da die Nackenfedern des Wintergoldhähnchens besonders lang sind und so kein klarer Übergang zwischen Kopf und Körper erkennbar ist, wirkt der gesamte Körper stets rundlich aufgeplustert.
Vorkommen
Besonders innerhalb Europas ist das Wintergoldhähnchen weit verbreitet und brütet mit einigen Ausnahmen – fast auf dem gesamten Kontinent. Aber auch in Vorder- und Zentralasien gibt es größere Brutbestände. Kleinere Population brüten auf der nördlichen Seite Japans. Das Wintergoldhähnchen ist ein Teilzieher und nur die nördlichsten Populationen fliegen für den Winter in den Süden. So kommen jedes Jahr größere Bestände aus Finnland, um bei uns in Deutschland zu überwintern.
Das Verbreitungsgebiet des Wintergoldhähnchens ist beinahe deckungsgleich mit dem Verbreitungsgebiet von Fichten, dem bevorzugten Lebensraum des kleinen Sängers. Außerhalb der Brutzeit könnt ihr den Vogel aber auch außerhalb von dichten Fichtenwäldern beobachten. Zu dieser Zeit lebt das Wintergoldhänchen auch in reinen Laubwäldern, offenen Landschaften, Gärten sowie Stadtparks.
Verhalten und Wissenswertes
90 % der Tageszeit ist das Wintergoldhähnchen mit der Suche nach Nahrung beschäftigt, die hauptsächlich aus Insekten besteht. Da dieser Vogel überwiegend in Nadelwälder lebt, haben sich seine Körpermerkmale an dieses Gebiet angepasst. So besitzt der Vogel ausgeprägte und besonders starke Rückwärtskrallen, die es dem Vogel erlauben, mit festem Halt auf der Unterseite der dünnen Äste nach Insekten zu suchen. Das Nest des Wintergoldhähnchens besteht aus Spinnstoffen aus den Eierkokons der Spinnen und einigen Raupenarten. Dadurch ist das Nest, welches von der Unterseite von Ästen herab hängt, äußerst stabil. Zusätzlich isoliert das Material die Eier im Nest, sodass die Weibchen sich bei jeder Temperatur bis zu 25 Minuten vom Nest entfernen können, ohne dass die Eier auskühlen.
Oft sind Wintergoldhähnchen akribisch mit der Pflege ihrer Federn beschäftigt, die sie mehrmals am Tag putzen. Fällt viel Regen oder Schnee, wird das Wasser für intensive Bäder genutzt. Das Federkleid kommt schließlich auch bei der Revierverteidigung und Partnersuche zum Einsatz. Neben seinen Gesängen nutzt der Vogel die sogenannte Imponierstellung, bei welcher sein Fell aufgeplustert wird, um potentielle Feinde zu vertreiben und potentielle Partner zu beeindrucken.
Titelbild von TheOtherKev auf Pixabay