Besonders im Frühjahr und Sommer lässt sich im ersten Licht des Morgens ein wahres Konzert vernehmen. Vögel singen am Morgen aus Gründen, die so vielfältig wie faszinierend sind. Dieser Artikel beleuchtet,
- warum gerade der Morgen die Bühne für diese natürliche Symphonie bietet und
- erkundet die einzigartigen Melodien des Morgens und Abends.
Warum so viele Vögel vor allem morgens singen
Vögel singen aus den unterschiedlichsten Gründen, wobei die Tageszeit eine entscheidende Rolle spielt. Der Morgengesang dient nämlich nicht nur dem Markieren von Territorien und dem Anziehen von Partnern. Die ruhige und kühle Luft der frühen Stunden stellen ideale Bedingungen dar, um die Gesänge weit und klar zu tragen. Dadurch wird der Morgen zu einer effektiven und strategisch wertvollen Zeit für Vögel.
Eine weitere Theorie führt dieses Phänomen auch auf das Hormon Melatonin zurück, das die innere Uhr der Vögel steuert und somit ihr Gesangsverhalten in den Morgenstunden beeinflusst.
Der Morgenchor: Vögel, die vor Sonnenaufgang singen
Der Morgen beginnt in der Vogelwelt bereits weit vor dem ersten Lichtschimmer am Horizont. Wer zu dieser frühen Stunde wach ist und die Ohren spitzt, kann schon die ersten einleitenden Strophen des Tagesgesangs vernehmen.
Der Frühaufsteher: Die Nachtigall vor dem Morgengrauen
Einer der ersten und bemerkenswertesten Sänger dieses Konzerts ist die Nachtigall, ein Vogel, der nicht nur früh beginnt, sondern auch durchaus die ganze Nacht singen kann. Bekannt für ihre komplexen und melodischen Gesänge, ist die Nachtigall noch in den frühen Morgenstunden zu vernehmen, bevor die ersten Sonnenstrahlen den Himmel erhellen. Wer diesen Gesang hört, wird mit aller Voraussicht eine männliche Nachtigall gehört haben, denn nur diese singt.
Weitere Morgenstimmen: Vögel, die den Sonnenaufgang begrüßen
Neben der Nachtigall beginnt auch der Sumpfrohrsänger zu einer ähnlichen Zeit mit seinem Gesang, etwa anderthalb Stunden vor Sonnenaufgang. Selbstverständlich schließen sich am Morgen viele weitere Arten an. Besonders im Frühjahr bis Ende Juni und Juli sind zahlreiche einzigartige „Interpreten” aktiv. Eine Auswahl davon, welcher Vogel bereits vor Sonnenaufgang mit seinem Gesang beginnt, finden Sie in der nachfolgenden Übersicht.
Vogelart | Uhrzeit vor Sonnenaufgang (Minuten) |
Singdrossel | +55 |
Rotkehlchen | +50 |
Amsel | +45 |
Kuckuck | +40 |
Zaunkönig | +40 |
Zilpzalp | +35 |
Stieglitz | +20 |
Buchfink | +10 |
Gesang, der nicht nur morgens zu vernehmen ist
Während der Mittagszeit, wenn die Sonne ihren Zenit erreicht, nehmen viele Vogelarten eine Pause vom Gesang, um Energie zu sparen. Gegen den späten Nachmittag, wenn die Temperaturen angenehmer werden, belebt sich der Gesang in den Bäumen und Büschen erneut.
Die letzten Lieder des Tages
Gegen Abend, wenn sich der Tag dem Ende neigt, nutzen einige Vogelarten die Ruhe vor der Nacht, um noch einmal zu singen. Diese späten Gesänge, oft melodiös und beruhigend, dienen als letzter Ruf vor dem Einbruch der Dunkelheit. Besonders die Amsel, Feldlerche oder auch der Kuckuck sind auch abends gut zu hören.
Nachtaktive Sänger: Wer übernimmt, wenn es dunkel wird?
Während viele Vögel während der Dämmerung über die Nacht ruhen, beginnt die Nachtigall wieder mit ihrem Gesang. In der dunklen Stille sind außerdem die Rufe von Eulenvögeln, wie zum Beispiel dem Waldkauz und dem Uhu, zu hören.
Sind Sie neugierig auf den Gesang der Vögel und möchten mehr darüber erfahren? Auf „Vogel und Natur” entdecken Sie die Gesänge von fünf heimischen Vogelarten. Erforschen Sie, ob nur männliche Vögel singen oder ob sich auch Weibchen am Gesang beteiligen. Besonders unter den Sperlingsvögeln finden sich viele talentierte Sänger, die unsere Umwelt mit ihrer Musik bereichern.
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