Kornweihe – graue Eminenz
Name | Circus cyaneus |
Größe | 43 bis 52 cm |
Verbreitung | Europa, Asien |
Lebensraum | Feuchtflächen, Sümpfe oder Moore mit offenen Landschaften |
Brutzeitraum | 29 – 30 Tage |
Nahrung | Vögel, Kleinnager und Insekten |
Eine Begegnung mit der Kornweihe ist ein besonderes Erlebnis. Die schönen Greifvögel sind zur Brutzeit in Deutschland äußerst selten und fast nur noch auf den Friesischen Inseln zu finden. In den kalten Jahreszeiten sind sie jedoch auch in den restlichen Landesteilen als Wintergast oder Durchzügler zu beobachten.
Aussehen
Die schlanken Greifvögel können etwa 50 cm lang werden und erreichen eine Flügelspannweite von bis zu 120 cm! Männliche Kornweihen sind an Kopf, Brust und Rücken einheitlich silbergrau gefärbt. Der Bauch ist bis hinunter zu den blassgelben Füßen weiß, die Flügelspitze schwarz, was vor allem im Sitzen gut zu sehen ist. Weibliche Kornweihen dagegen sind größtenteils braun, auf den Flügeln erkennt man mittig eine leichte Aufhellung. Brust und Bauch sind auf weißem Untergrund kräftig braun gemustert, diese Musterung wird zu den Beinen hin schwächer. Auch beim Weibchen wird der Rücken in Richtung Schwanzfedern dunkler, diese sind schwarz-braun. Beide Geschlechter haben einen eher kurzen, dunklen und gebogenen Schnabel, die Iris ist gelb.
Vorkommen
Kornweihen leben in offenen, feuchten bis trockenen Landschaften, wie der Taiga, Mooren, Sümpfen, Heiden, Dünen, Verlandungszonen und Steppen. Oft beziehen sie Wiesen und
Felder in ihrem Jagdraum ein. Die Brutgebiete der Kornweihe liegen sowohl in Spanien, Frankreich und Großbritannien als auch in einem breiten Streifen von Nordost-Skandinavien über Russland bis hin nach Nordostasien.
In Deutschland ist die Kornweihe ein äußerst seltener Brutvogel und dann fast ausschließlich in Norddeutschland zu finden. Ein Großteil der wenigen Paare kann man auf den Friesischen Inseln vor der Nordseeküste beobachten. Leider geht jedoch der Bestand auch hier zurück. Auf den Ostfriesischen Inseln im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer gibt es bereits verschiedene Projekte zum Schutz der Art.
Im Winter ziehen die Kornweihen nach Mittel- und Osteuropa, an die Mittelmeer- und Adriaküste und in die Türkei. In Asien sind sie zu dieser Zeit u.a. im südlichen China, Südkorea und Japan zu beobachten.
Verhalten und Wissenswertes
Kornweihen ernähren sich hauptsächlich von kleinen Nagern, Vögeln und Insekten. Im Winter stehen v. a. Wühlmäuse und kleine Singvögel auf dem Speiseplan. Sie jagen im niedrigen Suchflug, sodass sie die Beute aus kurzer Distanz überraschen können. Sie setzen dabei sowohl ihr Gehör als auch ihr Sehvermögen ein. Der Flug wird oft als „gaukelnd“ beschrieben, weil die Kornweihe durch die Luft pendelt.
Als Bodenbrüter bauen Kornweihen ihr Nest auf trockenem bis sumpfigem Untergrund in dichter Vegetation. Den Nestern solltet ihr nicht zu nah kommen, denn Kornweihen verteidigen Gelege und Nachwuchs sehr aggressiv und scheuen sich nicht, ihre scharfen Krallen zu benutzen! Meist halten sie an einem einmal gewählten Brutplatz fest – Voraussetzung ist jedoch immer eine gute Nahrungsversorgung.
Auch zur Balz spielt Futter eine wichtige Rolle. Das Männchen hat oft Beute dabei, wenn es seine spektakulären Flugkünste zeigt, um ein Weibchen zu beeindrucken. Später unternehmen Paare auch gemeinsam Flüge und das Männchen überreicht sein kulinarisches Geschenk, bevor schließlich die Paarung stattfindet.
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