Close

Allgemein Naturwelt Vogelwelt

Winterschlaf, Winterruhe und Winterstarre erklärt

Winterschlaf, Winterruhe und Winterstarre erklärt

Im Winter ziehen sich viele Tiere zurück, um den niedrigen Temperaturen und der Nahrungsknappheit zu entkommen – doch nicht alle auf die gleiche Art und Weise. In diesem Artikel erfahrt ihr, warum Tiere Winterschlaf, Winterruhe oder Winterstarre halten und welche Unterschiede es zwischen beiden gibt.

Warum halten Tiere Winterschlaf, Winterstarre oder Winterruhe?

Tiere halten Winterschlaf, Winterstarre oder Winterruhe, um in den kalten Wintermonaten zu überleben, wenn Nahrung knapp und die Temperaturen extrem sind. Diese Anpassungsstrategien ermöglichen es ihnen, Energie zu sparen und sich vor den ungünstigen Umweltbedingungen zu schützen.

Winterschlaf – Ein Überlebensmechanismus

Während des Winterschlafs verlangsamen Tiere ihren Stoffwechsel so stark, dass sie monatelang ohne Nahrung auskommen können. Die Körpertemperatur sinkt dabei erheblich, und die Tiere erreichen einen nahezu schlafähnlichen Zustand. Dadurch sparen sie sich eine Menge Energie. Ihre Fähigkeit zur Temperaturregulation bleibt jedoch trotz Winterschlaf erhalten. Sinkt die Umgebungstemperatur unter die „Schlaftemperatur“, wird ein Signal ausgelöst, um den Körper durch Zittern oder andere Mechanismen wieder aufzuwärmen. Dieser Prozess verbraucht jedoch Energie aus den begrenzten Fettreserven, welche sich die Tiere im Herbst zuvor anfressen.

Beispiele für Tiere, die Winterschlaf halten, sind:

  • Igel: Sie verkriechen sich in Erdlöchern oder unter Laub und schlafen bis zum Frühling.
  • Fledermäuse: Sie hängen an dunklen Orten wie beispielsweise Höhlen und senken ihre Körpertemperatur bis auf das Minimum.
  • Siebenschläfer: Die kleinen Nagetiere sind bekannt für ihren langen Winterschlaf von bis zu sieben Monaten.

Durch diese clevere Anpassung können diese Tiere die kalte Jahreszeit überstehen, ohne auf Nahrung angewiesen zu sein.

Winterruhe – Die weniger extreme Alternative

Im Gegensatz zum Winterschlaf, bei dem Tiere ihre Körperfunktionen stark herunterfahren, ist die Winterruhe eine weniger drastische Anpassung. Tiere, die Winterruhe halten, wie zum Beispiel Bären, Eichhörnchen oder Waschbären, verlangsamen zwar ihren Stoffwechsel, bleiben jedoch in der Lage, regelmäßig aufzuwachen und sich zu bewegen. Sie schlafen nicht kontinuierlich, sondern wechseln zwischen Ruhephasen und kurzen Wachphasen. In diesen können sie sich bewegen oder etwas trinken. Die Tiere sparen in diesem Zustand wertvolle Energie, ohne in einen tiefen Winterschlaf zu fallen.

Winterstarre – Eine weitere Überwinterungsstrategie

Neben Winterschlaf und Winterruhe gibt es noch die sogenannte Winterstarre, bei der die Tiere in einen tiefen, fast vollständig inaktiven Zustand fallen. Reptilien wie Eidechsen oder Amphibien wie Frösche nutzen diesen Zustand beispielsweise, um die kalte Jahreszeit zu überstehen. Ihre Körpertemperatur sinkt stark ab und sie können sich über lange Zeiträume hinweg nicht bewegen oder fressen. Die Tiere bleiben in Winterstarre vollständig inaktiv – der Stoffwechsel kommt nahezu zum Stillstand.

Wie wärmen sich die Tiere wieder auf?

Nach ihrem Winterschlaf müssen Tiere ihre Körpertemperatur wieder auf normale Werte bringen, um aktiv zu werden. Das passiert oft durch Zittern: Wenn sich die Muskeln schnell zusammenziehen, erzeugen sie Wärme. Diese hilft, den Körper langsam wieder aufzuwärmen. Besonders Tiere wie Fledermäuse oder Igel, die ihre Temperatur während des Winterschlafs stark gesenkt haben, aktivieren ihre Energie so effektiv wieder. Es dauert eine Weile, bis sie wieder vollständig aufgeweckt sind.

Titelfoto: iStock/Michel VIARD