
Kaum eine andere Tierart ist in ihrem Lebensraum solch extremen Temperaturen ausgesetzt wie Pinguine in der Antarktis. In diesem Blogartikel erfahrt ihr, mit welchen erstaunlichen Strategien sich die Vögel an die Kälte angepasst haben.
Körperliche Anpassungen gegen die Kälte
Es gibt insgesamt 18 Pinguinarten, von denen sieben in der Antarktis und den umliegenden kälteren Regionen leben, darunter der Kaiserpinguin und der Adeliepinguin. Sie sind wahre Meister darin, der eisigen Kälte in ihrem Lebensraum zu trotzen: Ihr dichtes Gefieder wirkt wie eine Isolierung, die Kälte abweist. Unter ihrem Federkleid tragen sie eine dicke Fettschicht, die zusätzlich als Wärmebarriere dient. Diese Fettreserve hilft ihnen, die kalten Wassertemperaturen zu überstehen und ihre Körpertemperatur stabil zu halten.
Pinguine versorgen ihr Gefieder zudem regelmäßig mit einer Fettschicht, die sie aus ihrer Schwanzdrüse absondern. Dieser natürliche Schutz sorgt dafür, dass das Gefieder wasserabweisend bleibt. Er bietet außerdem eine zusätzliche Isolierung vor der Kälte. Mit einer Körpertemperatur von etwa 39 Grad Celsius sind Pinguine sogar wahre Wärmequellen.
Eine weitere spannende Anpassung der Pinguine an die arktische Kälte ist das sogenannte „Wundernetz“. Dies ist ein feines Netz aus Blutgefäßen in den Füßen und Beinen der Pinguine. Es sorgt dafür, dass sie auch bei extrem niedrigen Temperaturen nicht auskühlen. Dahinter steckt eine besondere Art der Blutzirkulation: Das warme Blut, das zu den Füßen fließt, wird durch das kalte Blut, das von den Füßen zurückkommt, vorgekühlt. Dadurch wird verhindert, dass die Tiere bei ihren langen Aufenthalten auf dem Eis Körperwärme verlieren oder gar festfrieren.
Lebensraum: Überleben in eisigen Gewässern
Ein großer Teil des Lebens von Pinguinen spielt sich in der Nähe von Wasser oder im Wasser ab. Dementsprechend sind sie hervorragend an das Leben in den eiskalten Gewässern der Antarktis und anderer Polarregionen angepasst. Dies zeigt sich auch in ihrem Jagdverhalten: Mit ihren starken Flügeln, die sie wie Flossen im Wasser einsetzen, können sie tief tauchen und hohe Geschwindigkeiten erreichen. Ihre Augen sind nahezu kugelförmig und können sich auf das Sehen unter Wasser einstellen, wodurch sie ihre Beute auch in den tiefen, dunklen Ozeanen gut erkennen können. Während sie tauchen, nutzen Pinguine ihre scharfe Sicht, um blitzschnell nach Fischen, Tintenfischen und anderen Meerestieren zu jagen. Nach dem Fang schlucken sie ihre Beute im Ganzen. So können sie sich rasch mit Nährstoffen versorgen. Es gibt jedoch auch Perioden, in denen Pinguine wochenlang fasten, beispielsweise während sie ihr Federkleid erneuern.
Soziale Strategien: Zusammenhalt hält warm
Pinguine haben erstaunliche soziale Strategien entwickelt, um der Kälte zu trotzen. Eine der wichtigsten Taktiken dabei ist die Gruppenbildung. Wenn die Temperaturen stark sinken, schließen sich Pinguine zu großen Gruppen zusammen, um einander zu wärmen. Dabei wechseln sie regelmäßig ihre Position: Nach einer gewissen Zeit tauschen die außen stehenden Pinguine ihren Platz mit den Pinguinen in der Mitte der Gruppe, sodass keiner der Kälte zu lange ausgesetzt ist. Stehen die Pinguine länger als nötig in der warmen Mitte, wird ihnen sogar zu heiß. Diese „Kuschel-Strategie“ hilft ihnen dabei, ihre Körpertemperatur zu halten und sich vor kaltem Wind zu schützen.
Auch bei der Brutpflege und -aufzucht arbeiten Pinguine als Team: Die Weibchen legen die Eier, während die Männchen sie während des kalten Winters bewachen und warm halten. So können die Küken sicher aufwachsen. Zusammenhalt ist also der Schlüssel, um in der Kälte der Antarktis zu überleben.
Titelfoto: iStock/Michel VIARD