Zwergschwan – Klein, aber fein
Drei Schwanenarten gibt es in Deutschland, und doch kennen die meisten nur den Höckerschwan. In den Wintermonaten gibt es in Norddeutschland aber auch den zierlichen Zwergschwan zu beobachten, der an unseren Küsten im Winter zu Gast ist.
Aussehen
Der Zwergschwan gehört zu den drei in Deutschland heimischen Schwanenarten. Vom verbreiteten Höckerschwan ist er leicht zu unterscheiden, dem Singschwan hingegen sieht der Zwergschwan sehr ähnlich. Genau wie der Singschwan hat er ein rein weißes Gefieder, schwarze Beine und eine orange-gelbe Schnabelbasis. Allerdings ist der Zwergschwan mit maximal 1,40 Metern Länge deutlich kleiner und hat einen kürzeren Hals. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist allerdings der Schnabel: Der Schnabel des Zwergschwans ist vorwiegend schwarz und weniger gelb, während das Verhältnis beim Singschwan umgekehrt ist.
Vorkommen
Der Zwergschwan ist in unseren Breiten nur Wintergast. Ursprünglich stammt er aus der Tundra: Er verbringt den Großteil des Jahres in sumpfigen Gebieten im Norden Skandinaviens und Russlands. Dort brütet der Zwergschwan in kolonienartigen Verbänden bei begrünten Fließ- und Stillgewässern. Im Herbst ziehen die Vögel für den Winter an die Küsten von Deutschland, den Niederlanden, Schweden, England und Irland. In Deutschland bevorzugt der Zwergschwan in den letzten Jahren das Emsland in Niedersachsen, da er dort mit Baggerseen und Kartoffelfeldern Lebensraum und Nahrung findet. Durch seine große geografische Verbreitung wird der Zwergschwan als nicht gefährdet eingeschätzt.
Vogelbeobachtungs-Tipps
Wenn sich der Zwergschwan von Mitte Oktober bis März in Norddeutschland aufhält, könnt ihr ihn zumeist in Küstennähe beobachten. Da er sich von Wasserpflanzen und Gräsern ernährt, zeigt er sich vorwiegend beim Gründeln in seichten Gewässern oder beim Grasen auf Wiesen. Vogelbeobachter werden ihn dabei meist in größeren Gruppen oder Paaren antreffen, wie andere Schwanenarten auch bleibt der Zwergschwan seinem Brutpartner nämlich sein Leben lang treu. Auffällig ist die Haltung des Zwergschwans: Anders als zum Beispiel der Höckerschwan trägt er den Hals gerade und aufrecht, seltener knickt er den Hals ein. Hören könnt ihr den Zwergschwan, wenn er seinen trompetenden nasalen Ruf ausstößt. Bevor er auffliegt stößt er ein intensives hög hög aus. Diese Warnung ist angemessen: Selbst den Start aus dem Wasser schafft der Zwergschwan ganz plötzlich und ohne Anlauf.
Foto: © Oregon Department of Fish & Wildlife / flickr.com