Vogel des Jahres 2014 – Der Grünspecht
Bevor wir in die Weihnachtspause gehen, sollten wir den Vogel des Jahres 2014 würdigen: den Grünspecht. Der bunte Trommler lebt bevorzugt auf Obstwiesen und in Gärten.
Merkmale des Grünspechts
Der Grünspecht (picus viridis) ist eine von neun einheimischen Spechtarten und eine Schwesterart des Grauspechts. Weil er gerne am Boden nach Nahrung sucht, wird er manchmal auch Grasspecht oder Erdspecht genannt. Äußerlich ist der Vogel des Jahres 2014 unverwechselbar: Mit seinem grünen Gefieder und dem knallroten Scheitel setzt er sich von den anderen deutschen Spechten deutlich ab. Weitere Merkmale sind der hellgrüne Bürzel und die schwarze Augenbinde, welche dem Grünspecht schon den Spitznamen „Zorro“ verpasst hat. Weitere Kennzeichen findet ihr in unserem Grünspecht-Steckbrief.
Die Wahl zum Vogel des Jahres 2014
Zum Vogel des Jahres wird normalerweise eine stark bedrohte Art gewählt, die dringend Schutz benötigt. 2013 zum Beispiel war es die Bekassine. Der Vogel des Jahres 2014 tanzt ein wenig aus der Reihe: Tatsächlich hat der Bestand des Grünspechts in den letzten Jahren nicht ab-, sondern zugenommen. Doch die Wahl hatte dennoch ihren Grund: Beim Vogel des Jahres 2014 ging es weniger um den Bestand als um den Lebensraum. Der Grünspecht ist ein Beispiel für alle jene Arten, die durch das Verschwinden der Streuobstwiesen bedroht sind. Der NABU und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) wollten mit der Wahl also auf die Bedeutung des Lebensraums Obstwiese aufmerksam machen.
Das sich der Bestand des Grünspechts in den letzten zwanzig Jahren sogar verdoppeln konnte, liegt an der Stadtflucht des Vogels. Wie bei der letzten Stunde der Gartenvögel herauskam, leben immer mehr Grünspechte in Gärten und Parks, vorzugsweise auf alten, hohen Bäumen. Doch auch wenn der Vogel des Jahres 2014 noch andere Biotope besiedelt: Auf die Obstwiesen ist er angewiesen. Und wenn sie verschwinden, können wir auch für den Grünspecht nicht mehr garantieren.
Vogelbeobachtungs-Tipps
Trotz seines farbenfrohen Gefieders ist der Vogel des Jahres 2014 nicht leicht zu entdecken. Der Grünspecht ist ein scheuer Vogel, der vielleicht leichter zu hören als zu sehen ist. Sein Ruf erinnert an ein schallendes Lachen und ist weithin zu hören. Damit ihr euch das besser vorstellen könnt, solltet ihr euch sein Gelächter auf YouTube anhören:
Am ehesten könnt ihr den Grünspecht bei der Nahrungssuche und beim Höhlenbau beobachten. Mit seiner langen Zunge pult er Ameisen aus Bäumen und Boden. Dabei ist der Grünspecht so gewieft, dass er täglich bis zu 2000 Stück erwischt. Auch beim Höhlenbau verhält sich der Specht rekordverdächtig: Mit zwanzig Stößen pro Sekunde und einer Schnabelgeschwindigkeit von hundert Stundenkilometern durchlöchert er das Holz.
Wenn ihr jetzt auch überzeugt seid, dass der Vogel des Jahres 2014 erhalten werden muss, dann unterstützt NABU und LBV bei ihren Grünspecht-Schutzprojekten!
>> Beim NABU könnt ihr Infomaterial zum Vogel des Jahres 2014 anfordern.
>> Auf dieser Karte findet ihr deutschlandweit Projekte zum Schutz des Grünspechts.
Foto: Michele Lamberti (Lizenz: CC BY 2.0) / flickr.com