Feldlerche – Frühjahrsbotin am Boden
Die Feldlerche brütet am Boden, doch wenn wir in den nächsten Jahren nicht gut aufpassen, ist sie bald am Boden. Unsere Landwirtschaft bedroht sie akut.
Aussehen
Die etwa starengroße Feldlerche ist relativ unauffällig gefärbt. Die Oberseite ist beige bis rötlich-braun gestrichelt mit weißem Bauch. Von der Gestalt her ist sie schlank, hat lange Flügel und – zumindest die Männchen – eine kleine Haube. Der Kopf der Feldlerche kernnzeichnet sich durch einen kräftigen weißen Überaugenstreif und die dunkelbraune Iris ihrer Augen. Manchmal wird die Feldlerche mit der Grauammer verwechselt, sie ist aber weniger kräftig als diese.
Vorkommen
Die Feldlerche ist die Herrin der feuchten, offenen Landschaften und dort der häufigste Vogel Mitteleuropas. In Deutschland bewohnt sie hauptsächlich Felder, Wiesen, Äcker und Brachland, zum Beispiel in den Ebenen der Sächsischen Schweiz. Obwohl ihr Gesamtbestand derzeit mit 40 bis 80 Millionen Brutvögeln nicht gefährdet ist, geht der deutsche Bestand der Feldlerche in den letzten Jahren stark zurück. Wo sie ursprünglich häufig war, erlebte sie einen dramatischen Rückgang, zum Beispiel in Teilen Nordrhein-Westfalens. Deswegen steht sie heute in Deutschland auf der Vorwarnliste der Roten Liste. Gründe für den Bestandsrückgang sind vor allem die intensive Bewirtschaftung der Landschaft durch den Agrarsektor und der Einsatz von Pestiziden – beides Gift für den Bodenbrüter. Außerdem wird die Feldlerche besonders von Räubern wie Hauskatzen bedroht. Um die Feldlerche zu retten, braucht es Einsicht von Seiten der Landwirtschaft sowie gezielte Schutzmaßnahmen, so wie sie zum Beispiel im Naturschutzgebiet Nördliches Erdinger Moos am Flughafen München eingesetzt wurden.
Vogelbeobachtungs-Tipps
Die Feldlerche wird mit ihrem trillernden Gesang ihrem Ruf als Frühlingsbotin mehr als gerecht. Meist wird das Trillern im spiralförmigen Flug vorgetragen, der damit endet, dass die Feldlerche in beträchtlicher Höhe quasi in der Luft stehen bleibt. Bis zu 15 Minuten lang trägt sie dann von dieser hohen Warte ihren abwechslungsreichen Gesang mit Imitationen vor. Ihr könnt sie dabei zwischen Ende Januar und Juli praktisch den ganzen Tag über beobachten.
Nicht immer haben wir die Lerche nur als Frühlingsbotin betrachtet, früher – und in Teilen Südeuropas noch heute – war sie auch Jagdbeute. Ein buchstäbliches Lied davon singen die Franzosen in dem bekannten Kinderlied „Alouette“, in dem es in jeder Strophe heißt „je te plumerai“, also „ich werde dich rupfen“. Ob wir das Lied in Zukunft umdichten können zu „je te protégerai“, also „ich werde dich schützen“, das wird die Zukunft zeigen.
>> Eine kreative Maßnahme zum Schutz von Lerchen und anderen Bodenbrütern sind die so genannten Lerchenfenster, die in Großbritannien entwickelt wurden. Der LBV informiert!
Foto: neil smith (Lizenz: CC BY-SA 2.0) / flickr.com