Meer und Olivenhaine hat die Medebacher Bucht leider nicht zu bieten, dafür aber viele seltene Landschaftstypen und Vogelarten.
Landschaftsbild der Medebacher Bucht
Die Medebacher Bucht liegt im Hochsauerland, zum größten Teil in Nordrhein-Westfalen und anteilig in Hessen. Sie unterteilt sich in mehrere Gebiete: im Norden ist das die Schiefe Ebene von Medebach, im Südwesten das Hallenberger Hügelland und im Osten der Münder Grund.
Die Geschichte der Landschaft ist paradox. Die Medebacher Bucht ist nämlich gerade deswegen als Naturraum so attraktiv, weil sie für den Menschen so unattraktiv ist. Landwirtschaftlich ist die Bucht mit ihren saueren Böden und dem geringen Niederschlag ein gänzlicher Reinfall. Wer hier pflanzte, wurde nicht reich. Doch des einen Leid, des anderen Freud – dafür stellt die naturbelassene Landschaft einen wichtigen Lebensraum für bedrohte Vögel, Inskten und Pflanzen dar.
Als offene Landschaft mit leichten Hügeln und wenig Regen wird die Medebacher Bucht von Liebhabern auch als „Toskana des Sauerlandes“ bezeichnet. Tatsächlich finden sich hier einige sanfte Hügel mit jeweils etwa 500 Metern Höhe. Hier finden sich einige der wenigen erhaltenen Reste des Lebensraums Bergheide. Dieser ist durch menschliches Einwirken entstanden und heute in Europa fast völlig verschwunden. Typisch für diesen Landschaftstyp sind Pflanzen wie Blaubeere, Preiselbeere und Arnika, und tierische Bewohner wie Birkhuhn, Auerhuhn und Heidelerche. Neben den Hügeln stellen die Wiesen und Hecken der Medebacher Bucht einen wichtigen Lebensraum dar. Die bunt blühenden Bergmähwiesen und Glatthaferwiesen sind ein Paradies für Schmetterlinge. Solche bunten Wiesen sind in ganz Europa gefährdet. Meist werden sie zu früh abgemäht und die Artenvielfalt schwindet.
Das Europäische Vogelschutzgebiet Medebacher Bucht umfasst den Großteil des Naturraums. Außerdem hat es schon viel zu seinem Schutz beigetragen. Nach der Ausweisung als Schutzgebiet erfolgte eine Renaturierung örtlicher Gewässer, um diese für Fische und andere Kleintiere besser passierbar zu machen.
Vogel- und Tierwelt der Medebacher Bucht
Die Medebacher Bucht bietet zahlreichen Vogelarten einen unersetzlichen Lebensraum, darunter Neuntöter, Wespenbussard, Rotmilan, Raufußkauz, Eisvogel, Grauspecht, Wachtel und Wiesenpieper. Vor allem die Brutpopulationen seltener Arten wie des Schwarzstorchs, des Braunkehlchens und des Raubwürgers machen die Bedeutung des Brutgebiets aus. Teils leben beträchtliche Anteile der nordrhein-westfälischen Gesamtvorkommens dieser Arten in in der Medebacher Bucht. Ihre von Insekten bevölkerten Hecken und Wiesen stellen einen idealen Lebensraum für viele unserer Singvögel dar, der andernorts zunehmend verschwindet.
Besucherinfo
Die Medebacher Bucht ist ein spannendes und gut ausgebautes Ausflugsziel für Vogelbeobachter und Naturliebhaber. Für Besucher empfiehlt sich zum Beispiel der Beobachtungsturm „Das Baumhaus“ im Naturschutzgebiet Nuhnewiesen, doch auch die zahlreichen Naturwege und die multimedialen Ausstellungen in Medebach und Hallenberg sind für Touristen von Interesse.
>> Weitere Informationen zum Naturschutzgebiet und seinen Wanderwegen unter https://www.medebacher-bucht.de.
>> In dieser Broschüre könnt ihr euch über das LIFE-Projekt „Medebacher Bucht“ informieren.
>> Mehr über den Naturschutz Nordrhein-Westfalens erfahrt ihr im Artikel über den NABU-Ortsverband Moers/Neukirchen-Vluyn.
Foto: ruhender Pol 78 (Lizenz: CC BY-SA 2.0) / flickr.com
