Rosaflamingo – Flüchtling in Pink
Nicht nur in deutschen Zoos könnt ihr den Rosaflamingo entdecken, sondern auch in der Wildnis Nordrhein-Westfalens.
Aussehen
Der Rosaflamingo hat eher Stelzen als Beine: Von den 1,20 bis 1,40 Metern Körpergröße sind fast die Häfte Beine. Besonders wenn er beim mittäglichen Dösen seinen Kopf im Gefieder vergräbt, sieht es so aus, als würde er praktisch nur aus Beinen bestehen. Sein Gefieder ist rosaweiß mit roten Flügeldecken und schwarzen Armschwingen. Letztere könnt ihr vor allem im Flug deutlich erkennen, an den Körper angelegt sieht man sie kaum. Auch die Beine des Rosaflamingo sind – wenig überraschend – rosa, genau wie die mit Schwimmhäuten gezierten Füße. Auffällig sind auch sein dicker rosa Schnabel mit der schwarzen Spitze und seine gelben Augen.
Vorkommen
Mit größeren Vorkommen in Asien, Afrika und Südeuropa gilt der Rosaflamingo als weltweit nicht gefährdet. Dort befindet sich sein Lebensraum an Brackwasser- und Salzseen, aus welchen er Wirbellose und Kleinkrebse fischt. Ursprünglich lag sein europäischer Lebensraum nur auf der Iberischen Halbinsel und in der französischen Camargue, doch seit den 1980ern hat sich das gewandelt. Weit oben im Norden, im Zwillbrocker Venn an der deutsch-niederländischen Grenze, hat sich der Rosaflamingo in einer Kolonie zusammen mit Chile- und Kubaflamingos niedergelassen. Vermutlich handelt es sich bei den Flamingos in dieser Kolonie um Gefangenschaftsflüchtlinge. Außerhalb von Zoos ist das Zwillbrocker Venn der einzige Lebensraum für Flamingos in Deutschland. Mittlerweile hat die Kolonie sogar Bruterfolg und scheint sich am Zwillbrocker Venn dauerhaft niedergelassen zu haben. Nur zum Überwintern ziehen sie ins südwestliche Holland.
Vogelbeobachtungs-Tipps
Verwechseln könnt ihr den Rosaflamingo hierzulande nicht wirlich, höchstens mit den verschiedenen anderen Arten am Zwillbrocker Venn. Da sich diese auch untereinander paaren, ist die Gefahr dafür besonders groß. Das Venn ist als einziger Lebensraum für Flamingos in Mitteleuropa eine Touristenattraktion, daher könnt ihr den Rosaflamingo dort eigentlich nicht verfehlen. Wenn doch, dann lauscht nach dem lauten, gänseähnlichen Tröten, das die Tiere von sich geben. Beobachten könnt ihr den Rosaflamingo dann unter anderem bei der gründlichen Gefiederreinigung und seinem typischen Anlauf vor dem Auffliegen. Ungewöhnlich sind auch seine Nester: Die Koloniebrüter bauen ihr Nest im seichten Wasser in kleinen, kegelförmigen Schlammhügeln. Daraus schlüpfen grau gefiederte Küken, die mit etwas Glück sogar im kalten Deutschland bald zu elegant rosanen Grazien heranwachsen.
>> Mehr über die Flamingos in Deutschland in unserem Artikel Flamingos im Zwillbrocker Venn – Die Natur kennt keine Grenzen.
Foto: Martin Fisch (Lizenz: CC BY-SA 2.0) / flickr.com