Feldschwirl – Gefiederte Grille
Im Sommer ist das Grillenzirpen ein so alltägliches Geräusch, dass man kaum noch darauf achtet. Tut ihr das doch, entdeckt ihr vielleicht anstatt des Insekts einen Feldschwirl.
Aussehen
Der Feldschwirl ist ein relativ unbekannter Singvogel – und das hat er sicher nicht zuletzt seinem unauffälligen Gefieder zu verdanken. Der 12 bis 14 Zentimeter lange Vogel ist oben olivbraun gestreift und unten gelblich weiß. Damit ist der schlanke Schwirl in der Vogelwelt nicht gerade einzigartig. Wenn ihr glaubt, einen Feldschwirl entdeckt zu haben, achtet auf seinen Schwanz: Bei einem echten Exemplar müsste dieser relativ groß und keilförmig sein.
Vorkommen
Von Westeuropa bis nach Sibirien ist der Feldschwirl sporadisch, örtlich häufig, als Brut- und Sommervogel verbreitet. Er liebt offene, feuchte Landschaften. Deswegen trefft ihr ihn am besten auf feuchten Wiesen, Mooren, Sümpfen, in Ufergebieten und feuchten Dünentälern an. Unter anderem wird er regelmäßig auf den Inseln des Wattenmeers, in der Elbtalaue und im Großen Torfmoor Nordrhein-Westfalens gesichtet. Zum Überleben braucht er außerdem Sträucher und niedrigen Bewuchs. Typische Brutplätze sind Großseggensümpfe und Pfeifengraswiesen oder aber grasbewachsenes Landschilf sowie Felder und Weiden.
In Deutschland leben zwischen 50.000 und 100.000 Feldschwirl-Pärchen. Diese bleiben uns von April bis in den Herbst hinein erhalten, wenn sie im September ins tropische Afrika ziehen.
Vogelbeobachtungs-Tipps
Der Feldschwirl-Gesang macht es zugleich leichter und schwerer den kleinen Vogel zu beobachten. Einerseits ist sein Gesang oft das einzige Zeichen, das der scheue Vogel von sich gibt, andererseits klingt das Geräusch eigentlich gar nicht nach einem Vogel. Der monoton sirrende, zirpende Gesang, der gerne auch nachts vorgetragen wird, ist nämlich dem dem einer Grille viel näher. Wenn ihr also keine Experten für Tierstimmen seid, werdet ihr euch bei diesem Geräusch vielleicht gar nicht nach einem Vogel umsehen. Und selbst wenn: Das eintönige Sirren ist sehr schwer zu orten.
Außerdem bewegt sich der Feldschwirl am liebsten am Boden und lässt sich selten in der Luft blicken. Wie eine Maus huscht er dort unten auf der Suche nach Spinnen, Insekten und anderen Kleintieren umher. Für den Vogelbeobachter ist der Feldschwirl also eine echte Herausforderung. Wenn ihr trotzdem einmal einen sehen wollt, heißt es beim nächsten Grillenzirpen: Ohren gespitzt!
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Foto: sébastien bertru (Lizenz: CC BY-SA 2.0 – Bildausschnitt vom Original geändert) / flickr.com