Wasserralle – Heimliche Sumpfbrüterin
Mit ihrem schlanken Körper und der hübschen Färbung ist die Wasserralle eine scheue Bewohnerin der Sümpfe und Teiche. Allerdings verrät sie sich durch einen ganz besonderen Ruf, der manchmal Irritation auslösen kann.
Aussehen
Die Wasserralle wird etwa 30 cm groß und erreicht daher etwa Amselmaße. Sie kann bis 190 Gramm schwer werden. Anders als bei vielen anderen Vogelarten tragen Männchen und Weibchen bei den Wasserrallen das gleiche Federkleid. Der Rücken ist dunkelbraun mit schwarzen Streifen, auch die Flügel sind noch braun grundiert und haben ein Muster in Weiß. Vom Gesicht über den Hals bis zum Bauch zieht sich ein Farbverlauf von Grau zu Hellblau. Der Schnabel ist rötlich und leicht nach unten gebogen, auch die Augen sind rot. Die etwas längeren Beine lassen darauf schließen, dass die Wasserralle zur Ordnung der Kranichvögel gehört.
Vorkommen
Die Wasserralle ist in Nordafrika, Asien und fast in ganz Europa zu finden, lediglich in Nordskandinavien bleibt sie aus. Im Norden der Alpen wagt sie sich auf eine Höhe von bis zu 1.400 Meter. Je nach Unterart gibt es spezielle Bestände auf Island, Zentralasien oder Ostasien.
140.000 bis 360.000 Brutpaare gibt es laut Schätzungen in ganz Europa, die Wasserralle gehört dennoch zu den gefährdeten Arten. Harte Winter oder Rückgänge des Brutgebietes setzen ihr in manchen Jahren kritisch zu. In Deutschland gibt es mehr als 10.000 Brutpaare. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise beherbergen die Vogelschutzgebiete „Rieselfelder Münster“, „Bastauniederung“ und „Moore des Münsterlandes“ relativ sichere Bestände der Wasserralle.
Vogelbeobachtungs-Tipps
Die Wasserralle ist eine ausgesprochene Sumpfliebhaberin. Sie fühlt sich in Feuchtgebieten mit viel Schilf und Dickicht am wohlsten. Allerdings darf das Gewässer nicht zu tief sein. Manchmal ist sie auch in Schilfstreifen an fließenden Gewässern oder auf überschwemmten Süßgraswiesen zu finden. Da sie eine äußerst scheue Zeitgenossin ist, werdet ihr die Anwesenheit der Wasserralle vor allem durch ihr Rufen bemerken. Es klingt so ähnlich wie das Grunzen kleiner Ferkel.
Aufgrund ihres schlanken Körperbaus kann sich die Wasserralle geschickt durch ihr Schilfversteck bewegen. Sie ernährt sich von Insekten, Schnecken, kleinen Fischen und Würmern.
Während der Brutzeit von April bis August arbeitet ein Wasserrallenpaar gemeinsam am Nest, das natürlich perfekt im Ufergewächs getarnt wird. Die Eltern teilen sich das Brüten. Bis die schwarzen Küken mit den hellen Schnäbelchen schlüpfen, vergehen etwa drei Wochen.
>> In Essen verhindert die Wasserralle zur Zeit ein großes Bauprojekt, indem sie sich einfach nicht in einen neu angelegten Tümpel umsiedeln lässt. Hier der Bericht!
Foto: Rob Zweers (Lizenz: CC BY 2.0 – Bildausschnitt vom Original geändert) / flickr.com