Steinadler – majestätischer Alpenbewohner
Sein Flug ist lautlos und elegant, in den Gipfelregionen der Welt fühlt er sich zu Hause: der Steinadler. In Deutschland ist der Greifvogel allerdings zur Seltenheit geworden, denn früher war der „König der Lüfte“ nicht gerade beliebt.
Aussehen
Der Steinadler ist ein brauner Greifvogel, zwischen 80 und 100 cm lang. Interessanterweise sind die Weibchen dieser Art ein beachtliches Stück größer und schwerer als die Männchen. In die dunkelbraune Grundfarbe mischen sich weiße Bänder, bei den Jungvögeln sind diese zahlreicher. Im Nacken ist das Gefieder goldgelb. Der Schnabel ist grau mit gelben Mundwinkeln und die Beine sind bis zu den kräftigen gelben Zehen gefiedert. Die Flügel des Steinadlers sind mit langen Arm- und Handschwingen bestückt, der Schwanz lang und im Flug sanft gerundet.
Vorkommen
Vor mehreren hundert Jahren war der Steinadler in großen Teilen Europas und auch Deutschlands vertreten, etwa im Harz und Erzgebirge. Doch schon ab dem 17. Jahrhundett ging der Bestand stark zurück, da die Menschen den Steinadler als gefährlichen Jagdkonkurrenten sahen, der ihnen zudem ihre Nutztiere nahm. Dementsprechend wurde die Art beinahe vollständig ausgerottet. Heute ist der Steinadler, was Deutschland betrifft, nur noch in den Bayerischen Alpen zu finden.
Davon abgesehen besiedelt er die Holarktis (die nördliche Region der Erde), aber auch Schottland, Nordamerika, Japan, Dänemark und Polen. Der weltweite Bestand weist geschätzt 250 000 Tiere auf.
Vogelbeobachtungs-Tipps
Die Brutpaare der Alpen könnt ihr am besten im Rahmen spezieller Vogelführungen beobachten, wenn ihr in dieser Region unterwegs seid. Der Horst einer Steinadlerfamilie befindet sich oft an unzugänglichen Orten, auf Felsen oder hohen Bäumen. Wenn die beeindruckenden Vögel allerdings auf Nahrungssuche gehen, könntet ihr einen Steinadler im Flug beobachten. Trotz ihres Gewichts sind Steinadler überaus agile Luftakrobaten, die schnell die Richtung wechseln und sich sogar im Flug auf den Rücken drehen können. Mit ihren scharfen Augen überfliegen sie möglichst freie Flächen und erbeuten beispielsweise Murmeltiere und junge Gämsen, aber auch Hasen, Steinböcke und Lämmer. Mit den tödlichen Krallen können sie Beute töten und in die Luft heben, die bis zu 15 Kilogramm wiegt!
Im Januar beginnen Steinadler mit der Balz und sorgen mit ihren Tänzen für spektakuläre Schauspiele. Paare benötigen eine Fläche von etwa 40 Quadratkilometern und erhalten ihre Partnerschaft oft ein ganzes Leben lang. Auf keinen Fall solltet ihr auf eigene Faust nach Steinadlern suchen. Die Tiere reagieren sehr empfindlich auf Störungen und verlassen ihren Horst und damit auch die Eier oder Jungvögel, wenn sie sich bedroht fühlen. Der Nachwuchs schwebt dann in großer Gefahr und erfriert oft.
In diesem Steckbrief könnt ihr euch den charakteristischen Schrei des Steinadlers anhören und mehr über diese faszinierenden Vögel erfahren. Vom NABU gibt es einen Bericht von der Steinadlerbeobachtung in den Allgäuer Alpen.
Foto: Tony Hisgett (Lizenz: CC BY 2.0) / flickr.com