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Vogelwelt

Basstölpel – zänkischer Extremsportler

Basstölpel – zänkischer Extremsportler

Basstölpel wurden lange Zeit intensiv vom Menschen gejagt. Heute stehen sie zwar unter Schutz, aber ihr Leben läuft nach wie vor am Limit ab. Steile Küsten sind ihr Zuhause und sie jagen nur im Sturzflug – unser Steckbrief des Seevogels 2016.

Aussehen

Der Basstölpel ist ein recht großer Meeresvogel aus der Familie der Tölpel. Die Vögel werden etwa 100 cm groß, wobei zwischen Männchen und Weibchen kein Unterschied besteht. Erwachsene Basstölpel sind größtenteils schwanenweiß, lediglich an Kopf, Nacken und Hals haben sie eine hell bis kräftig gelbe Färbung. Der etwa 10 cm lange Schnabel ist schmal und grau-weiß, wobei die sichtbare Haut schwarz ist und dem Basstölpel einen kritischen, scharfen Gesichtsausdruck verleiht. Die schwarze Haut umrahmt auch das Auge, das wiederum von einem blauen Ring umgeben ist. Die langen, schmalen Flügel enden an den Handschwingen braun bis schwarz.

Basstölpel haben vier Zehen, die durch kräftige schwarze Schwimmhäute miteinander verbunden sind. Auf den Zehen verlaufen grüngelbe, auffällige Linien. Der Schwanz ist im Sitzen lang und spitz und läuft dunkel aus, im Flug entfaltet er sich zu einer Art Viereck, aber nur so lange, bis die Vögel ins Wasser abtauchen. Bei diesem Manöver unterstützt der Schwanz die Stromlinienform und wird pfeilspitz.

Vorkommen

In Deutschland konnte 1991 zum ersten Mal ein brütender Basstölpel auf Helgoland beobachtet werden. Seitdem gibt es auf dem Roten Felsen eine regelmäßig wachsende Kolonie, die letzten Zahlen sprechen von etwa 500 Paaren. Weitere Bestände sind auf Sylt und anderen Nordseestränden zu finden.

Wir nennen die großen Meeresvögel übrigens Basstölpel, weil sie schon 1448 auf der schottischen Insel Bass Rock brüteten. Und ein Tölpel ist allgemein jemand, der sich ungeschickt anstellt – ganz so wie die Meeresvögel an Land, denn dort führen sie sich längst nicht mehr so elegant auf wie in luftiger Höhe.

Das sonstige Verbreitungsgebiet des Basstölpels hängt im wesentlichen von seinem Speiseplan ab: Dort, wo es Heringe und Makrelen (und geeignete Brutfelsen) gibt, dort wird auch der Basstölpel sein. Da diese Fische eine bestimmte Wassertemperatur bevorzugen, finden sich die meisten Basstölpel an den vom Golfstrom berührten Küsten.

Vogelbeobachtungs-Tipps

Die wohl spektakulärste Eigenschaft des Basstölpels ist seine Jagdmethode. Die großen Vögel drehen ihre Kreise über dem stürmischen Meer, bis sie einen Fischschwarm entdeckt haben. Dann gibt es plötzlich kein Halten mehr: die ganze Gruppe verwandelt sich in schnell herabstoßende weiße Pfeile, die im Meer verschwinden und als satte Vögel wieder auftauchen.

Das Geheimnis ist ein ausgeklügeltes Sturzflugmanöver, bei dem der Basstölpel seinen Körper nach unten kippt, die Flügel an den Körper legt und sich fallen lässt. Kurz vor der Wasseroberfläche ist die senkrechte Haltung perfekt und der Vogel minimiert dadurch seinen Widerstand. Luftsäcke unter der Haut helfen ihm dabei, den Aufprall abzuschwächen. Unter Wasser wird der Fisch mit dem scharfen Schnabel geschnappt, bevor der Auftrieb den Basstölpel wieder aus dem Wasser schnellen lässt.

Wie bereits erwähnt sind die Meeresvögel an Land nicht mehr ganz so geschickt. Sie leben in großen Kolonien zusammen, wobei die Brutplätze in der Mitte härter umkämpft sind als der letzte freie Liegestuhl auf einem Kreuzfahrtschiff. (Übrigens können die Tölpel von einem Schiff aus am besten beobachtet werden.) Überall hacken Schnäbel, schlagen Flügel, erklingen raue Rufe. Die schlichten, weißen Eier werden sechs Wochen lang von den Eltern bebrütet, bis die nackten, schwarzen Küken schlüpfen.

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