Gelbspötter – Gesangstalent des Waldes
Der Gelbspötter kann in großen Parks und Wäldern beobachtet und vor allem gehört werden, denn sein Gesang ist ebenso variabel wie schön.
Aussehen
Der Gelbspötter wird etwa 12-13 cm groß und ist damit etwas kleiner und leichter als der Haussperling. Insgesamt ist sein Körper eher schlank, Schnabel und Schwanz sind kurz und kräftig und der Kopf recht groß, was durch die oft gesträubten Scheitelfedern verstärkt wird. Gemäß ihrem Namen haben Gelbspötter einen kräftig hellgelben Bauch, im Kontrast dazu ist die Oberseite eher bräunlich-grün. Diese dunklere Färbung zieht sich den Kopf hinauf, um die dunklen Augen herum ist das Gefieder allerdings gelb. Bei genauem Hinsehen könnt ihr erkennen, dass der Schnabel zweifarbig ist: der Oberschnabel dunkelbraun, der Unterschnabel gelblich.
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Gelbspötter werden oft mit den sehr ähnlichen Orpheusspöttern verwechselt, aber es gibt einige Merkmale, die bei der Unterscheidung helfen können. Mehr Infos und Fotos findet ihr hier.
Vorkommen
In Europa nimmt das Verbreitungsgebiet der Gelbspötter eine recht große Fläche ein, die sich bis in den Süden Skandinaviens und von Frankreich und der Schweiz aus bis nach Kasachstan und Russland zieht. Weitere Eckpunkte sind unter anderem die Alpen, Bulgarien und das Asowsche Meer.
Bei so kleinen Vögeln wie dem Gelbspötter ist es immer wieder beeindruckend, was sie für ungeheure Strecken zurücklegen. Als Langstreckenzieher machen sie sich im Spätsommer auf den Weg in die Savannen und Akazienwälder Afrikas.
Der Gelbspötter lebt in Deutschland am liebsten in Laubwäldern, Auwäldern oder auch Parks und Friedhöfe mit abwechslungsreicher Vegetation. Wichtig ist dabei, dass sowohl dichtes Buschwerk als auch hohe Bäume vorhanden sind.
Die Art gilt grundsätzlich als ungefährdet, Schätzungen zufolge leben weltweit etwa 10 bis 30 Millionen Gelbspötter. Vor allem in West- und Mitteleuropa geraten sie aber immer stärker in Konkurrenz mit dem Orpheusspötter.
Vogelbeobachtungs-Tipps
Ein besonderes Talent des Gelbspötters ist sein Gesang, der sich aus den verschiedensten Tönen und Melodien zusammensetzt. Unerfahrene Zuhörer würden wohl nie vermuten, dass all diese Klänge vom selben Vogel stammen! Als versierter Sänger ist der Gelbspötter natürlich auch sehr gut darin, andere Vogelarten (zum Beispiel Schwalben, Drosseln, Meisen und Pirole) zu imitieren.
Wie bereits gesagt, könnt ihr den gelben Sperlingsvögeln vor allem in Parks und Wäldern begegnen. Allerdings könnte es zur Herausforderung werden, sie zu entdecken, denn im dichten Gebüsch sind sie gut getarnt und hüpfen flink von Ast zu Ast. Auch zum Singen verbergen sie sich gern im Blattwerk von Büschen und Bäumen.
Insekten sind die Hauptnahrung der Gelbspötter, und um sie zu erbeuten, jagen sie in den verschiedenen „Stockwerken“ des Waldes, bis hinauf in die Baumkronen.
Die Bäume sind auch der Ort, wo Gelbspötterpaare im Frühling ihre Nester bauen. Allerdings befinden sie sich höchstens 4 m hoch und werden auf Ästen und in Astgabeln errichtet. Für den Bau ist vor allem das Weibchen verantwortlich. Es trägt alle möglichen Materialien aus der Natur heran und verbindet sie zu einem kunstvollen, napfförmigen Nest, das innen mit zarten Pflanzen und Federn ausgekleidet wird.
Vor allem im Juni und Juli schlüpfen die Jungen und werden von beiden Elternteilen gefüttert, auch noch, nachdem sie das Nest schon verlassen haben.
Foto: Ron Knight (Lizenz: CC BY 2.0)