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Vogelwelt

Rotschenkel – Watvogel in roten Socken

Rotschenkel – Watvogel in roten Socken

Seine langen Beine und der spitze Schnabel sind bei der Nahrungssuche im Watt tolle Hilfsmittel. Und trotzdem geht sein Bestand immer weiter zurück: unser Vogel der Woche, der Rotschenkel.

Aussehen

Als Mitglied der Schnepfenvögel-Familie trägt der Rotschenkel seine langen Beine und den spitzen Schnabel mit viel Selbstverständlichkeit. Ausgewachsen kann er bis zu 30 Zentimeter groß werden.

Männchen und Weibchen unterscheiden sich kaum voneinander, sie teilen zum Beispiel die weiß und braun gemusterte Unterseite. Der Rücken ist in einem dunkleren Braun gehalten und schwarz-grau gefleckt. Der ebenfalls dunkle Kopf trägt ein Strichelmuster und das Auge wird von einem hellen Ring umrandet. Ein charakteristisches Merkmal ist der lange, gerade Schnabel, der in Richtung Spitze einen Farbverlauf von rot nach schwarz zeigt. Die langen Beine sind im Ruhekleid warm orange, im Prachtkleid dagegen leuchtend rot, was den Vögeln auch ihren Namen einbrachte.

Vorkommen

In Deutschland ist der Rotschenkel eine gefährdete Vogelart, zwischen 9.000 und 12.000 Brutpaare leben noch bei uns. Europäische Länder mit größeren Beständen sind zum Beispiel Island, Norwegen, Großbritannien, die Niederlande und der europäische Teil Russlands. Wichtige Brutgebiete befinden sich unter anderem in Polen, Ungarn und Österreich. Grundsätzlich halten sich Rotschenkel in Europa eher im Küstengebiet auf, in Asien kommen sie aber auch in Steppen und Wüsten vor.

Als Watvogel können wir den Rotschenkel natürlich im Schlick des Wattenmeeres beobachten, aber auch an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns (zum Beispiel Wismarbucht, Greifswalder Bodden, Rügen, Hiddensee). Das (möglichst feuchte) Tiefland in der Nähe der Küsten ist sein bevorzugter Rückzugsort, flache Gewässer schaden dort auch nicht. Allerdings ist der Rotschenkel bei uns unter anderem gefährdet, weil immer mehr Feuchtwiesen trocken gelegt, immer mehr freie Flächen bebaut werden.

Vogelbeobachtungstipps

Der lange Schnabel ist für uns ein Erkennungsmerkmal, für den Rotschenkel aber ist er sein wichtigstes Werkzeug. Insekten, Würmer, Muscheln und kleine Krebse kann er damit aus Sand und Schlick puhlen und verspeisen.

Unsere Rotschenkel weichen im Winter in wärmere Gebiete wie das Mittelmeer oder Westafrika aus. Kommen sie dann zurück, kann man mit Glück ihre melancholischen Flötentöne vernehmen. Im Flug zeigt sich außerdem ein deutlicher weißer Flügelstreif.

Die schlanken Limikolen sind ihrem Brutort normalerweise treu. Wenn also keine größeren Störungen auftreten, kommen sie jedes Jahr dorthin zurück und beginnen im März mit Balz und Brut. Die Eier werden in eine versteckte Bodenmulde im hohen Gras gelegt und von beiden Eltern bebrütet, bis nach vier Wochen die Jungen schlüpfen. Sie werden als Nestflüchter sehr schnell aktiv und starten schon nach drei Wochen die ersten Flugversuche.

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